Laut einem Bericht des Focus beteiligen sich Islamisten aus Deutschland an „ethnischen Säuberungen“ gegen Christen in Syrien. Der deutsche Staatsschutz fürchtet, dass die Gotteskrieger in die Bundesrepublik zurückkehren, um Anschläge zu verüben. Einer von ihnen ist ein bekannter Rapper.
Nur zwei westliche Nachrichtendienste wüssten über ein Massaker Bescheid, das nicht den Weg in die Medien gefunden habe, schreibt der Focus. Hochgerüstete Kämpfer sollen am 6. August zwei christliche Dörfer an der syrisch-türkischen Grenze überfallen und die Bewohner gezwungen haben, ihre Häuser zu verlassen. Männer, die Widerstand leisteten und ihre Familien schützen wollten, seien erschossen worden.
Bei den anschließenden Ermittlungen seien mehrere Geheimdienste zu der Erkenntnis gelangt, dass mehrere deutsche Staatsbürger an der blutigen Aktion beteiligt waren – fanatische Konvertiten, die zum Islam übergetreten seien. Auf einem Propagandavideo im Internet, das auch Leichenschändungen zeige, feierten sie die Taten in fehlerfreiem Deutsch. So genannte ethnische Säuberungen sind in Syrien laut Focus derzeit keine Seltenheit: Die Täter kämpften auf Seiten der Opposition gegen Machthaber Baschar al-Assad und nutzten die Gelegenheit nutzen, um zugleich Christen zu vertreiben.
Wo ist „Gangsta-Rapper“ Denis Cuspert?
Nach Erkenntnissen des Bundesamts für Verfassungsschutz ist eine Hundertschaft deutscher Islamisten in Syrien aktiv. Der Generalbundesanwalt lasse sich derzeit umfassend über den syrischen Konflikt informieren und prüfe, ob Deutsche in einer ausländischen terroristischen Vereinigung organisiert seien.
Der Berliner Salafist Denis Cuspert, als Gangsta-Rapper auch unter seinem Künstlername Deso Dogg bekannt, ist einer der Verdächtigen. Er sei im islamistischen Sonderkommando Al-Nursa-Front aktiv, erklärte ein hoher Beamter des Staatsschutzes dem Focus. Cusperts genauer Aufenthaltsort ist unbekannt, eventuell sei er mitverantwortlich für ein Massaker in der Provinz Homs im Jahr 2012, bei dem 230 Christen ermordet worden waren.
Die Berliner Polizei befürchte, Cuspert könne eines Tages nach Berlin zurückkehren und dort Anschläge verüben. In Musikvideos, die im Internet kursieren, kündigte der Rapper bereits an, im Stadtzentrum oder der U-Bahn eine Bombe zünden zu wollen. Der 37-Jährige genieße Kultstatus unter deutschen Salafisten, heißt es im Focus-Artikel. Rund 20 radikale muslimische Kämpfer seien bereits von der Front zurück nach Deutschland gekommen.
CDU/CSU: Täter gerechter Strafe zuführen
Die Bundestagsfraktion der CDU/CSU reagierte auf den Focus-Bericht mit der Forderung, die Täter zu bestrafen und die Religionsfreiheit der christlichen Minderheit in Syrien zu beschützen. „Die deutschen Strafverfolgungsbehörden, die bereits aktiv geworden sind, müssen alles unternehmen, um die Täter zu überführen und ihrer gerechten Strafe zuführen“, erklärte Fraktionschef Volker Kauder. „Die Türkei sollte die deutschen Behörden unterstützen. Dies darf man von einem Land erwarten, das in die EU will. Religiös motivierte Gewalt darf nirgendwo geduldet werden.“ Die Zukunft der Christen in Syrien sei ein Anlass zur Sorge, und dies, obwohl Syrien ein Ursprungsland der Christenheit sei.
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