Saturday, October 10, 2015

Deutsch bleibt deutsch: Flüchtlinge Hurra!

Wer die offiziellen und inoffiziellen Diskurse rund um die seit Jahren eskalierende Migrationskrise verfolgt, kommt nicht umhin, Parallelen mit der Berichterstattung über den sogenannten Arabischen Frühling festzustellen. Was damals, im Frühjahr 2011, von Medien und Politik als demokratischer Aufbruch in ein goldenes Zeitalter verkauft wurde, stellte sich im Nachhinein als Dauerwerbesendung für Steinzeitislamismus heraus.

von Gerrit Liskow

Einzige Ausnahme von dieser Regel waren jene in Deutschland dünn gesäten Journalisten, die sich von Anfang an denken konnten, was daraus wird; vielleicht auf Grund ihrer altmodischen Ansicht, dass persönliche Kenntnis von der Materie, mit der man sich beruflich befasst, auch im Journalismus nicht ganz unwichtig ist.
Ich habe, liebe Leserinnen und Leser, keine Ahnung, worauf der Deutsche Herbst des Jahres 2015 hinauslaufen soll. Es würde mich jedoch nicht wundern, wenn Frau Dr. Merkel schon im neuen Jahr einen neuen Arbeitsplatz hat - aber fällt sie nun die Treppe rauf oder runter? Egal, denn die deutsche Kanzlerin scheint (allen anders lautenden Beteuerungen aus Partei und Staat zum Trotz) nie wirklich in der Bundesrepublik des Jahre 1989 angekommen zu sein.
Um auch das gleich vorauszuschicken (und nicht, weil es sich so gehört, sondern weil es meine Überzeugung ist): Wer vor Krieg und Verfolgung flieht, hat jede mögliche Hilfe verdient.
Und nun zum unbequemen Teil, den Fakten. Nachdem sich allgemein herumgesprochen haben dürfte, dass von den pauschalisierend und schlecht verallgemeinernd als Flüchtlinge bezeichneten Menschen überhaupt nur 20% aus Syrien sind, stellt sich die Frage: Wo kommen denn die übrigen 80% her? Dort, wo darüber Buch geführt wird, weiß man, dass sie Afghaner, Iraker, Eritreer, Sudanesen und Somalis sind - oder aus Westafrika stammen.
Das sind bestimmt interessante Leute und ich hege gegen niemanden einen Groll, der seine persönlichen Lebensumstände dadurch verbessern möchte, dass er in eine andere Weltgegen zieht. Im Gegenteil: Ich habe es selbst ein paarmal so gemacht und würde es jederzeit wieder tun. Und mir fallen ad hoc drei bis vier moderne demokratische Rechtsstaaten ein, in denen die Politik zwar mindestens genauso korrupt funktioniert, wie in Germany, dafür aber wenigstens nicht mal annähernd so blöd.
All das ist kein Drama. Wer sich in Deutschland einen Arbeitsplatz suchen möchte und hier Beitrags- und Steuerzahler wird, kann das von mir aus gerne tun. Tatsächlich hat das IFO-Institut gerade ausgerechnet, dass die Zuwanderung im bisherigen Umfang nur finanziert werden kann, wenn das Rentenalter steigt und der Mindestlohn gleichzeitig abgeschafft wird. Dankeschön! Jetzt weiß man also offiziell, was man sich vorher bloß denken konnte.
Ganz unabhängig davon, ob man an den Topf voll Gold am Ende des Regenbogens (vulgo: Rente) glaubt, oder nicht: Liebe deutsche Wirtschaft, hättet Ihr es Euch mit der Absenkung der Lebensstandards in Germany nicht auch etwas einfacher machen können? War es wirklich nötig, Millionen auf die Wanderschaft zu schicken, von denen tausende im Mittelmeer ertrunken sind, nur damit aus Deutschland endlich, endlich ein Billiglohnland wird? Sagt doch einfach, wir müssen alle noch etwas Geld mitbringen, wenn wir für Euch arbeiten gehen!
Und auch vor dem Hintergrund der vom IFO-Institut vorgelegten Berechnungen steht es schlecht um den offiziellen Wahn, Zuwanderung, wie sie derzeit in Deutschland praktiziert wird, wäre für alle ein Gewinn – denn offensichtlich zahlen wir dabei drauf: durch steigende Steuern und niedrigere Löhne bei gleichzeitig sinkenden Lebensstandards. Hurra!
Und wenn die Moralweltmeister aus Germany sich dann auch noch aufschwingen, anderen Ländern via ihres Herrschaftsinstrumentes, der Brüsseler Beamtendiktatur (a.k.a. „Europa“) die Leviten zu lesen, weil sie sich mit ihren Flüchtlingen gefälligst etwas mehr Mühe geben sollen, wird es pikant: Kann oder will man in Berlin nicht verstehen, dass das Geld in manchen Staaten nicht üppig genug ist, um dort mir nichts dir nichts ein paar zehntausend Menschen mehr auf öffentliche Kosten zu alimentieren – nicht zuletzt dank des missglückten Freilandversuchs namens „Euro“?
Was insbesondere in uffjeklärten Milieus noch immer auf Unverständnis stößt, ist bekanntlich die Einsicht, dass einem der Staat nicht schenken kann, was er einem nicht vorher weggenommen hat. Oder doch, liebe Sozialdemokraten?
Aber die Flüchtlinge haben doch so niedliche Kulleraugen! Wie dieses knuddelige Baby, das uns der deutsche Staatsfunk immer zur besten Sendezeit zeigt - vor allem dann, wenn es darum geht, uns zu mehr nationaler Eintracht im Angesicht der Krise zu bewegen. Mitnichten: Im Dschungel von Calais ist die Kundschaft fast zu 100% jung, ledig, männlich. Von Frauen und Kindern ist dort solange keine Spur, bis die Presse auftaucht.
Und, und, und Climate Change? Wer behauptet, die Flüchtlingskrise läge am Klimawandel, wie zum Beispiel die deutschen „Grünen“ es tun, hat natürlich recht – nur anders, als gedacht: Denn während Frau Oberstudienrätin und Herr Oberamtsrat in ihren VW-Touranen den „guten“ Biodiesel verjuckeln (CO2-neutral und NOX-intensiv, schönen Gruß nach Wolfsburg), wird in vielen wirtschaftlich schwächeren Ländern das Getreide knapp und teuer. Dass dieser blöde Adam Smith aber auch immer Recht behalten muss!
Ergebnis der EU-Klimapolitik: Schon ein paar Jahre nach Einführung des Bio-Diesels brach jener „Arabische Frühling“ aus, der nun seinen langen Schatten namens syrischer Bürgerkrieg wirft und in der Notunterkunft namens EU das Brot knapp werden lässt. Man hätte, das soll damit gesagt sein, diese armen Menschen auch in ihren Heimatländern verköstigen können – das wäre vermutlich billiger geworden.
Und kann man sich bitte endlich abgewöhnen, den sogenannten Arabischen Frühling als Kampf für mehr Demokratie zu verkaufen um ihn nicht als das verstehen zu müssen, was er wirklich war: eine periodisch wiederkehrende Brotpreis-Revolte.
Mutti adoptiert anderthalb Millionen Kinder
Natürlich hat es immer Migration gegeben. Ich denke, Neugier ist der Naturzustand des Menschen, und wenn es einem  irgendwo gefällt, sollte man da bleiben – bis man etwas Besseres findet. Nur wie dieser Naturzustand vom deutschen Staat verwaltet wird, ist bemerkenswert blöd. Denn während andere Staaten sich von vornherein auf wanderlustige Kundschaft kaprizieren, die unterm Strich auch noch etwas für die Steuerkasse und die Sozialversicherung abwerfen, zeigt sich Germany insbesondere an solchen Migrantinnen und Migranten interessiert, die das Gemeinwesen möglichst viel kosten.
Man kann das selbstverständlich so machen – es wird dann nur sehr teuer. Denn so eine Gesellschaft ist nur mit steigenden privaten Kosten bei gleichzeitig sinkenden öffentlichen Leistungsniveaus zu stabilisieren. Es fragt sich, warum das so sein muss. Und da komme ich an dieser Stelle leider nicht umhin zu konstatieren, dass mich die international mit Interesse quittierte Adoption von anderthalb Millionen „Syrern“ durch die deutsche Kanzlerin in vielen Punkten an einen ungeeigneten Rehabilitationsversuch gegenüber der deutschen Geschichte erinnert.
Und es ist in der Tat ein untauglicher Rehabilitationsversuch: Zwei Weltkriege und ein Völkermord im „Deutschen Jahrhundert“ lassen sich nicht dadurch wiedergutmachen, dass man als Migrationshelfer an vorderster Front die Feldbetten aufstellt oder im Winterhilfswerk beider Amtskirchen emsig Wollstrümpfe für "diese armen Menschen" strickt.
(Oder auch diese gar nicht so armen Menschen. Eine Übersiedelung ins Ausland verschlingt viel Geld, aber das weiß man wahrscheinlich nur, wenn man selbst einen Migrationshintergrund hat. Und überhaupt hätten die Flüchtlinge viel lieber Eure schicken neuen Smartphones als Eure ausgelatschten Sneaker, liebe Teenager.)
Mutti baut den Syrern eine Stadt
Es ist natürlich nur meine persönliche Meinung und die ist keine exakte Wissenschaft, aber die deutsche Willkommens-Kultur scheint sich weniger um diese armen Menschen zu drehen als um jene Deutschinnen und Deutschen, die es gut mit ihnen meinen.
Es ist selbstverständlich jeder und jedem gegönnt, sich „besser“ zu fühlen und mal so richtig „stolz“ zu sein auf „sein“ oder „ihr“ Land; und wenn man bei der in Hamburg erscheinenden „Zeit“ arbeitet, hat man wahrscheinlich auch sonst nicht viel zu lachen. Aber muss man sich unbedingt auf Kosten anderer „besser“ fühlen?
Und wenn es schon unvermeidlich ist, dass es so läuft, nämlich auf Kosten der Allgemeinheit, warum haftet den gutgemeinten Liebesbezeugungen der uffjeklärten Milieus immer so etwas durch und durch Infantiles an? Das wird doch auch den Objekten Eurer falschverstandenen Liebe gar nicht gerecht, liebe FlüchtlingshelferInnen beiderlei Geschlechts.
Warum ist es so, dass aus dem lustigen Ali aus Aserbaidschan – „der immer so total gut drauf ist, obwohl es wirklich eine Schande ist, was in den Notunterkünften mit den Menschen passiert“ – plötzlich „ein Arschloch“ wird, wenn sich zeigt, dass seine Ansichten über Frauen genauso beknackt sind, wie die von Axel aus dem Aargau, dem Ex jener FlüchtlingshelferIn, die den Ali eben noch so dufte fand?
Dass Affekte sich ändern, ist völlig normal. Allein die Direktheit und Totalität, in der dieser Umschwung der Gefühle geschieht, gibt manchmal zu denken. In Deutschland ist die Rede dann (und jetzt) davon, dass die Stimmung kippt. Bemerkenswerter Weise hat das in Germany noch nie etwas Gutes bedeutet - und zwar völlig unabhängig von der Richtung, in der die „politische“ Stimmung umgekippt ist.
Aber die Belehrung durch die Wirklichkeit bleibt selbstverständlich denen reserviert, die sich tatsächlich jenen Mühen der Ebene unterziehen, die der Kontakt mit der realexistierenden Wirklichkeit nun mal mit sich bringt; derlei darf man in den uffjeklärten Milieus und den Redaktionen ihrer Leib-und-Magen-Blätter nicht als gegeben voraussetzen.
Doch abgesehen von denen, die es nicht besser wissen oder nicht besser können, gibt es selbstverständlich auch jene, die es nicht besser möchten. Dieser ideologisch harte Kern der Flüchtlingspolitik hat dieselbe Rechnung wie das IFO Institut aufgemacht und ist wie Hans-Werner Sinn und seine Experten zu dem Schluss gekommen, dass die Bilanz der VEB Deutschland AG – Slogan: „Zuwanderung ist für alle ein Gewinn“ – in Wahrheit gar nicht aufgehen kann.
Doch während die systemimmanente Wirtschaftswissenschaft aus München die Flüchtlingskrise als Beitrag zur Absenkung der Lebensstandards für „alle“ (außer ihnen selbst, versteht sich) propagiert, lauert der harte Kern der Flüchtlingspolitik bereits auf den von seiner Theorie in Aussicht gestellten Endsieg über das sogenannte kapitalistische Schweinsystem; also das, was sich vor einem Jahrhundert sozialromantisch als Untergang des Abendlandes bezeichnete.
Und so waschen sich also das IFO-Institut und die deutsche Willkommenskultur in trauter Eintracht die Hände und beide bleiben schmutzig: In Ziel und Methode unterscheiden sie sich nicht, lediglich in ihrer Verlaufsform. Denn während Hans-Werner Sinn und die Seinen sich zurzeit noch damit begnügen müssen, das erste Etappenziel anzumoderieren („weniger Gehalt, spätere Rente“ – zu den Steuern sagt er später noch was), darf das Flüchtlingshilfswerk der progressiven Milieus bereits von seinen langfristigen Zielen träumen: eine Apotheose der Selbstmordsekte mit anschließender Selbstverherrlichung – dekoriert mit einem „Friedens“-Nobelpreis für die deutsche Kanzlerin.
Man kann wie gesagt für die freiwillige Selbstabschaffung sein. Momentan ist dies noch ein halbwegs freies Land. Man kann auch alles so fühlen, machen oder denken, wie es durch den offiziellen Diskurs in Deutschland vorformuliert wird. Es gibt anscheinend ein Recht auf Dummheit und niemandem, der seiner oder ihrer halbwegs menschenwürdigen Existenz im Wohlstand überdrüssig geworden ist, verspreche ich im Wege zu stehen. Man kann ja den Fortschritt nicht aufhalten.
Aber wenn man nicht nur sich selbst, sondern auch den Rest der Menschheit dadurch zu „retten“ versucht, dass man ihn abschafft – wieso muss man sich zur Durchsetzung dieses abenteuerlichen Zieles dann unbedingt der Flüchtlinge bedienen?
 haolam.de

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