Monday, November 08, 2010

Antisemitismusforscher auf Abwegen

Von Stephan Grigat (Foto)
Wolfgang Benz, scheidender Direktor des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung, hat eine ganze Karriere darauf aufgebaut, den Antisemitismus als Vorurteil zu verharmlosen und mit allen möglichen anderen Vorurteilen gleichzusetzen. Als die NS-Vergangenheit seines Doktorvaters thematisiert wurde, stellte er sich schützend vor ihn. Mittlerweile ist Benz dort gelandet, wo es ihn vielleicht schon lange hingezogen hatte: Am 1. November, drei Tage bevor er in Wien eine "Simon Wiesenthal Lecture" hielt, gab er dem Islamistenportal "Muslim-Markt" der Khomeini-Bewunderer Yavuz und Gürhan Özoguz ein Interview. Dass die sich für ihn interessieren, ist nicht überraschend. Benz ist der Stichwortgeber für das Gerede von einer "Islamophobie", die stets mit zu bedenken sei, wenn man sich mit dem Judenhass auseinandersetze.
"Islamophobie-Kritiker" wie Benz inszenieren sich gerne als verfolgte Spezies. Vielleicht ist es ja die imaginierte gesellschaftliche Marginalität, die sie dazu treibt, einem Projekt wie "Muslim-Markt" bereitwillig Rede und Antwort zu stehen, das die Gleichstellung von Mann und Frau ebenso für eine "Pervertierung des menschlichen Daseins" hält wie Homosexualität und auf seinen Seiten Erklärungen von Ali Khamenei veröffentlicht, in denen er die Shoah als "Märchen" bezeichnet. Benz stellt sich damit in eine Reihe mit dem Rechtsextremisten Alfred Mechtersheimer, dem Ahmadinejad-Berater Mohammad-Ali Ramin oder dem ehemaligen NPD-Funktionär Andreas Molau.
Benz erkennt Antisemitismus nicht einmal, wenn man ihn direkt darauf stößt.
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