Sunday, October 11, 2015

Kultur des Wegschauens: Deutsche Medien

Aus und vorbei. Seit der ‚Flüchtling’ nicht mehr nur ein seltsam folkloristisches Phänomen der italienischen Küste ist, sondern als oftmals unerfreulich aggressiver Typus in deutschen Landen auftaucht, meiden viele Zeitungen die allzu große Nähe. Das ist umso erstaunlicher, als diese Woche gleich drei Ereignisse den genauen Blick erfordert hätten. Zunächst wies Rainer Wendt, Chef der Polizeigewerkschaft, auf die Kriminalität innerhalb der Flüchtlingsunterkünfte hin. Vergewaltigung, Nötigung, Raub, Erpressung, sogar Sklaverei und Kindesmißbrauch seien, so Wendt, dort an der Tagesordnung. Dann machte Innenminister de Maizière auf die Gefahr eingeschleuster Terroristen aufmerksam. Und schließlich erschien das Buch der Polizistin Tania Kambouri über ihre Erlebnisse vor allem mit muslimischen Einwanderern, bei denen sich Aggression mit Respektlosigkeit, Anspruchsdenken und offener Verachtung westlicher Werte und Menschen verbänden.
Anlässe genug, diesen Fragen nachzugehen. Doch nicht eine einzige der führenden deutschen Zeitungen fand sich hierzu am Freitag oder Samstag bereit. Niemand scheint in den Lagern recherchiert, niemand sich bei Herrn Wendt erkundigt zu haben, wie denn die Zustände nun tatsächlich seien – oder bei Polizisten, Übersetzern und Betreuern; niemand bei den Einwanderern.
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