Man kann mit Donald Trumps Rede am Sitz der Vereinten Nationen in New
York nur dann ein Problem haben, wenn man Teil des Problems ist.
von Ramiro Fulano
Jedes Jahr, wenn die UNO aus dem Sommerurlaub zurückkehrt, steht ihr
eine Sitzungswoche voller Festreden ins Haus, in denen Damen und Herren
aus aller Damen und Herren Ländern über den derzeitigen Stand der
Weltangelegenheiten reflektieren, vor allem aber über ihren Anteil
daran. Wenn dieses etwas betuliche Spektakel altmodisch und überflüssig
wirkt, dann mag das am Auge des Betrachters liegen.
Bei der EU in Brüssel und Strasbourg mag die dritte Initiative zur
Glühlampenverordnung die Herzen schneller lagen lassen, und über die
Jubelmeldungen zur Übererfüllung des Plansolls bei der
Traktorenproduktion wird man sich auf ihrer Schnitzelpiste noch in
Jahren berichten, doch außerhalb der „Mehr Europa!“-Blase lacht man
nicht mal mehr über die EU, sondern man gruselt sich inzwischen nur noch
davor.
Im deutlichen Kontrast zu „Europa unter deutscher Führung“ zeichnete
sich Mr. Trumps Auftritt auf der New Yorker Bühne dadurch aus, dass der
US-Präsident etwas machte, was schon lange nicht mehr gemacht wurde: Er
nahm die UNO tatsächlich ernst, und erinnerte sie mehrfach an ihre
satzungsgemäßen Zwecke und Ziele – was nicht nur aus seiner Sicht
dringend nötig scheint.
Mr. Trumps politische Perspektive lässt sich in wenigen Worten
zusammenfassen: Die menschenwürdigste Regierungsform ist die Regierung
durch das Volk und für das Volk in demokratischer Eigenverantwortung
ebendieses Volkes.
Und das nicht wegen irgendwelcher Ideale und toller Theorien, wie sie
in „Europa“ üblich sind. Sondern allein aufgrund der empirischen
Fakten, und weil ein Blick auf die historischen Tatsachen beweist, dass
souveräne Nationalstaaten das größtmögliche Glück der größtmöglichen
Zahl besser garantieren, als jede andere Regierungsform.
Nicht einmal die Diktatur des Proletariats hat besser funktioniert,
liebe Linkspartei. Und auch die Autokratie einer selbsternannten
linksalternativen Junta kommt da nicht mit, liebe Ökopathen. Nicht
einmal die Sozialkleptokratie war historisch so erfolgreich, wie der
demokratisch souveräne Nationalstaat, liebe SPD.
Nun ist das Kriterium „durch das Volk und für das Volk“ nicht
erfüllt, wenn man seine Gesetze in einer Volkskammer der DDR abnicken zu
lassen, und natürlich ist es auch im „Parlament“ der EUdSSR nur sehr
fadenscheinig realisiert – kein Wunder, dass das repressive,
staatsfetischistische linksalternative Milieu einen Rochus hat auf Mr.
Trump.
Es könnten schließlich harte Zeiten anbrechen für Frau Wagenknecht,
Frau Göring-Eckhart und Herrn Gabriel – womöglich müssten sie zum ersten
Mal in ihrem Leben für ihr Geld arbeiten gehen!
Doch Spaß beiseite. Das zweite große Thema der rund vierzigminütigen
Rede war die Idee der Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung der
Völker. Man nennt es auch Freiheit, und das ist eine Idee, mit der man
insbesondere in Germany ein Problem zu haben scheint, weil man
instinktiv und selbstzweckhaft nur zu gerne davon ausgeht, alle anderen
knapp zweihundert Nationen dieser Erde lebten in historisch genauso
zweifelhaften Schurkenstaaten wie man selbst und gehörten deshalb
dringend abgeschafft.
Derlei zu denken, entbehrt nicht einer gewissen geschichtlichen
Grundlage: Immerhin war der Weg zur Einheit des deutschen Kaiserreichs
von einem gewalttätigen Binnenimperialismus gegen nationale Minderheiten
und kleinere Staaten in Randlage des politischen Zentrums geprägt –
ganz ähnlich wie die Expansion der EU. 1870/71 war bloß der Schlussstein
dieser Entwicklung.
Die gewaltsame Unterjochung Dritter blieb auch danach eine deutsche
Spezialität: England, Frankreich und die USA haben keine zwei Weltkriege
und keinen Völkermord angezettelt – genauso wenig die übrigen knapp
zweihundert Nationen dieser Welt.
Aber nur weil Germany zum Thema Nationalstaat keinen positiven,
sondern höchstens einige negative Beiträge abliefern konnte, heißt das
noch lange nicht, auch alle anderen Nationen gehörten abgeschafft – vor
allem, wenn sie sich nichts besonders Anstößiges zu Schulden lassen
kommen. Spricht der historische Befund nicht eher dafür, Deutschland
abzuschaffen?
Es ist nicht gerade so, dass es sich bei „Europa unter deutscher
Führung“ um ein historisches Erfolgsmodell handelt. Immerhin wurde diese
Form des Staatenbundes in 60 Jahren „Mehr Europa!“ nirgends auf der
Welt kopiert.
Natürlich ist der Ein-Euro-Nationalismus viel nobler, wenn ihn Martin
„Euro“ Schulz von der SPD praktiziert. Aber wieso versucht das
linksalternativ-deutsche Kleinbürgertum gerade den Nationen ihren
Patriotismus zum Vorwurf zu machen, die Deutschland unter enormen Opfern
vom Faschismus befreiten?
Dass auf den Sieg der Alliierten von deutscher Seite mit Undank und
Beleidigungen reagiert wurde und wird, stellt ein aufschlussreiches
Selbstzeugnis dar. Ich denke nur an das unsägliche Titelblatt einer
Illustrierten, die Donald Trump als US-Nazi auf dem Titelblatt zeigte.
Während des deutschen Faschismus auf der moralisch richtigen Seite
gestanden zu haben, wird man den USA eben niemals verzeihen, nicht wahr,
lieber Stern?
Für Donald Trump ist der demokratische Nationalstaat durchaus kein
Auslaufmodell, sondern jener Zustand sozialer Organisation, der Frieden,
Sicherheit und Wohlstand seiner Einwohner am besten garantiert. Mit
Blick auf sein eigenes Land kann man dem Präsidenten der USA in diesem
Punkt nur Recht geben.
Doch bevor die USA zur größten Militärmacht der Erde wurden, wurden
sie zunächst einmal deren größte Industrie- und Handelsmacht. Und bevor
sie das wurden, waren sie die erste Nation, die allen Einwohnern
Freiheit und Selbstbestimmung garantierte, indem sie sie vor staatlicher
Drangsal und Willkür schützte. Das mag in einer Welt der Preußen,
Schranzen und Lakaien nicht weniger verlockend geklungen haben, als in
„Mehr Europa!“ heute.
Dementsprechend teilt sich die Welt für den US-Präsidenten ist zwei
große Gruppen: Staaten, die dem Wohl ihrer Einwohner dienen, und solche,
die ihm nicht dienen. Zu letzterer gehören das Arbeitslager Nord-Korea,
die iranische Mullah-Diktatur, das realsozialistische Kuba sowie
Venezuela. Alles Staaten, die der feuchte Traum der deutschen
Linksalternativen sind. Und Länder, in denen man sich nicht mal den
Hintern mit Klopapier abwischen kann.
Jetzt mal im Ernst, liebe Linke: Da ballert Euer Onkel Kim mit
Atomraketen um sich, dass die Schwarte kracht – und Euer Problem ist
Donald Trump? Merkt Ihr noch was?
Im Gegensatz hierzu stehen Länder, die ihren Erfolg allein daran
messen möchten, welchen Beitrag zum Schutz des Friedens, der Sicherheit
und des Wohlstands ihrer Bevölkerung sie leisten. An Beispielen aus
letzterer Kategorie nannte Donald Trump die USA und Israel, erwähnte
aber auch das historische Polen, Frankreich und Großbritannien.
Daraus ergibt sich natürlich eine ziemlich große Restkategorie, die
weder der einen noch der anderen Seite zuzuordnen ist. Zu den rund 190
Ländern aus der moralischen Grauzaune, die nicht namentlich erwähnt
wurden, zählt auch das neue Deutschland der Angela M. Gut gemacht,
Stasi-Angie!
Und nun möchte die international als überfordert geltende
Kanzlerinnendarstellerin mit Onkel Kim am liebsten eine neue Variante
ihres iranischen Atom-Deals aushandeln – hat doch mit den Mullahs super
funktioniert, nicht wahr Frau Dr. Merkel (CDU)?
Ein interessantes Detail darf nicht unerwähnt
bleiben: Wie Donald Trump richtig bemerkte, lassen sich für dasselbe
Geld, dass wir in Deutschland in einen „Refugee“ stecken, zehn
Flüchtlinge im Nahen Osten oder sonst irgendwo finanzieren.
Für die 25 Milliarden Euro, die Frau Dr. Merkel für
„Willkommenskultur“ rausgeschmissen hat, hätte man also nicht
anderthalb, sondern 15 Millionen Menschen retten können – und zwar jedes
Jahr. Was den Eindruck bestätigt, dass es bei der deutschen
Willkommenskultur um vieles ging und geht, aber nicht darum, möglichst
vielen Menschen zu helfen.
Wer sich angesichts von „Mehr Europa“ noch immer vormacht, die
Interessen einer Nation könnten am besten durch deren Auflösung in einem
überstaatlichen Einheitsbrei „unter deutscher Führung“ verwirklicht
werden, hat die Zeichen der Zeit verkannt.
Ein Fehler, den man in Polen und Ungarn hoffentlich nicht machen wird.
https://haolam.de/artikel_30926.html
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