Monday, November 09, 2009

Gedenken schick

Mutmaßlich stereotypisch. Gar nicht dramatisch. Bloß normal. Gedenken, ja wie Gedächtnis. Und ein bißchen Schick muß sein. Wir feiern den 9. November. Die Mauer, nein, um die geht es hier gerade nicht.
Es war nur eine Spazierfahrt gestern, wir sind auf dem Rückweg gen Hauptbahnhof mit dem Fahrrad beim Schlachthof abgebogen, tatsächlich rein zufällig. Ich war da schon sehr lange nicht mehr. Der Wiesbadener Schlachthof, erst Schlachthof, dann Judenrampe, dann wieder Schlachthof, schließlich alternatives Kulturzentrum, nun in einem „Kulturpark“ gelegen. Ja, der Wiesbadener Schlachthof repräsentiert deutsche Kulturgeschichte.
Ein spannungsvolles Terrain. Es war mal sehr versifft und subkulturell. Das kann man nicht bewahren und es wäre auch widersinnig. Keine Frage. Aber ich erinnere mich an das lange Gatter. Das Viehgatter, für das Vieh, das am Schlachthof ankam. Dieses Gatter war verostet, besprayt, da wuchs unten Gras aus dem Boden, das Gleis davor war wegerissen worden. Ein desaströser Anblick. Im Hintergrund die Schlachthofhalle, sie sah auch verrottet aus, oft gräßliche, laute Konzerte fanden darin statt. Im Vordergrund rauschte die S-Bahn nach Frankfurt orangefarben rein und raus.
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