Wednesday, November 25, 2009

Grünen-Politiker Beck fordert Einreiseverbot für Musiker Sizzla -- Muhabbet und Steinmeier sind aber schon in Deutschland

Zeichnung: Daniel Haw
Der Streit um einen Auftritt des wegen homosexuellenfeindlicher Texte umstrittenen Reggae-Künstlers Sizzla in Berlin hält an. Während die Veranstalter vom Kesselhaus in Prenzlauer Berg an dem Konzerttermin am Donnerstag festhalten, melden sich immer mehr Unterstützer für eine Protestdemonstration unter dem Motto "Smash Homophobia - für ein tolerantes Berlin".
Der Grünen-Politiker Volker Beck forderte am Mittwoch ein Einreiseverbot für den Reggae-Musiker aus Jamaika. Der Sänger habe in seinen Songtexten mehrfach zum Mord an Schwulen aufgerufen. Sizzla gehöre zu den "geistigen Brandstiftern der Pogrome gegen Schwule in Jamaika", sagte Beck im Deutschlandradio Kultur. "Diese Leute haben keinen Anspruch darauf, hierher einzureisen."
Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien verwies auf zwei in diesem Jahr indizierte CD des Sängers. Auf beiden werde zur Tötung von Schwulen aufgerufen, sagte eine Sprecherin in Bonn. Homosexuelle würden zudem diskriminiert und in ihrer Würde verletzt.
Die Kesselhaus-Betreiber setzen eigenen Angaben zufolge auf einen Dialog - auch mit dem Künstler. Dessen homophobe Haltung habe seine Ursache in den gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhängen, in denen er lebe. Diese müssten nachhaltig geändert werden. Dazu könnten und sollten auch "die eigenen Erfolge unserer Kultur - Abschaffung des Gesetzes gegen Homosexualität in Deutschland" - Motor sein. In Jamaika stehen homosexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe.
Dennoch hat das Kesselhaus Vorkehrungen gegen Straftaten getroffen. So solle das Konzert aufgezeichnet werden, Polizeibeamte seien während des Auftritts im Haus. Zudem würden keine indizierten CD verkauft.
Das Protest-Bündnis verweist auf einen Titel von Sizzla, in dem es heißt: "Verbrennt die Männer, welche andere Männer von hinten reiten." Zur Demonstration haben unter anderen die Linke-Politikerin Evrim Baba, der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg sowie das Schwulenzentrum Berlin (SchwuZ) aufgerufen. Der Protestzug soll am Donnerstag am S-Bahnhof Schönhauser Allee beginnen und zum Eingang von Kulturbauerei und Kesselhaus in der Knaackstraße führen. Die Veranstalter rechnen nach Polizeiangaben mit rund 500 Teilnehmern.
Im vergangenen Jahr war ein Konzert des jamaikanischen Musikers Bounty Killer in der Berliner Kulturbrauerei nach Protesten gegen dessen schwulenfeindliche Texte abgesagt worden.
(ddp/JWD)
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