Thursday, November 26, 2009

Vom Terrorcamp nach Norddeutschland

Um die islamistische Bedrohung in Deutschland ist es in den vergangenen Wochen ruhig geworden – auch weil keine weiteren Drohvideos aus Afghanistan mehr aufgetaucht sind. Doch die Gefahr ist nicht vorbei. Das wurde auch bei einer Veranstaltung des Verfassungsschutzes in Hamburg deutlich. Vor allem die Islamisten, die nach einer Ausbildung im Terrorcamp wieder nach Deutschland zurückgekehrt, machen den Sicherheitsbehörden Sorgen.
Es ist eines dieser typischen Drohvideos aus dem pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet: Mit einem Schwert in der Hand und einer Kalaschnikow auf den Knien sitzt ein Mann vor einer malerischen Flusslandschaft. Die Religion, der er zum Sieg verhelfen will, ist der Islam. Der Mann mit dem Schwert nennt sich Abu Askar aus Deutschland. Die deutschen Sicherheitsbehörden sind sicher, dass er aus Hamburg stammt. Im Frühjahr war er mit neun Männern und zwei Frauen ausgereist, um in Afghanistan gegen den Westen zu kämpfen. Abu Askar ist jetzt da, wo er hinwollte. Aber drei andere Islamisten aus Hamburg sind wieder hier. Zwei wurden auf der Reise in Pakistan festgenommen, einer schon an der deutschen Grenze zurückgeschickt. Aber nur weil sie es nicht bis ins Terrorcamp geschafft haben, sind sie nicht ungefährlich, sagt Manfred Murck vom Hamburger Verfassungsschutz: "Wir gehen davon aus, das sind nicht nur Leute, die sich dem Jihad innerlich verpflichtet fühlen, sondern die auch etwas dazu beitragen wollen. Das heißt, wir betrachten sie als eine Gefahr, die wir im Blick haben müssen. Und diese Gefahr heißt nicht, dass es jede Stunde zu einem Terroranschlag kommen könnte, aber das Potential ist eben da."
Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes leben zur Zeit 45 gewaltbereite Islamisten in Hamburg. So viele, wie in keiner anderen deutschen Großstadt. Die meisten treffen sich in einer Moschee in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofes. Schon der Terror-Attentäter vom 11. September 2001, Mohamed Atta, hatte hier gebetet. "Die al Quds - beziehungsweise Taiba-Moschee - ist nach wie vor der wichtigste Anlaufpunkt in Hamburg, wo sich Muslime und Islamisten treffen, die eine Orientierung haben am internationalen Jihad. Es gibt nicht nur solche Menschen dort, aber wenn man einen Kumpel im Jihad sucht, dann weiß man, dass man sie am ehesten in der Quds-Moschee findet." Und auch die Gruppe derer, die ausgereist sind, verkehrte zu großen Teilen in der Moschee.
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