Bei einem Anschlag auf koptische Christen in Ägypten sind in der Silvesternacht mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 24 Menschen wurden nach Angaben des ägyptischen Innenministeriums verletzt. Nach der Neujahrsmesse war ein Auto vor der Kirche im Viertel Sidi Beschr in Alexandria explodiert, gerade als die Gottesdienstbesucher das Gebäude verliessen. Nach der Tat lieferten sich wütende Christen nach Angaben der Polizei und von Augenzeugen Strassenkämpfe mit den Sicherheitskräften und stürmten eine nahe gelegene Moschee. Fast 1000 Menschen hätten an der Messe teilgenommen, sagte der koptische Priester Mena Adel. Nach dem Gottesdienst seien die Besucher auf die Strasse geströmt. "Ich war drinnen und habe eine starke Explosion gehört", sagte der Geistliche. "Menschen standen in Flammen." Augenzeugen berichteten, vor der Kirche habe die zerstörte Karosserie eines Autos gestanden, im Umkreis hätten Leichen gelegen, zahlreiche Menschen seien verletzt worden. Die Polizei untersucht nach eigenen Angaben noch, ob der Sprengstoff in dem Auto war oder ob eine Bombe unter dem Fahrzeug platziert war. Das christliche Gotteshaus sowie die nahegelegene Moschee wurden durch die Explosion beschädigt. Wie das Innenministerium unter Berufung auf die Spitäler in Alexandria mitteilte, befanden sich unter den 24 Verletzten auch acht Muslime. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Der Gouverneur von Alexandria, Adel Labib, gab umgehend dem Terrornetzwerk Al-Kaida die Schuld an der Tat. Es blieb aber unklar, ob er dafür Beweise hatte. Möglicherweise versuchte er auch nur, die Spannungen zwischen Christen und Muslimen im eigenen Land herunterzuspielen. Die Kopten sind die grösste christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten. Sie machen bis zu zehn Prozent der 80 Millionen Einwohner im überwiegend muslimischen Ägypten aus und sehen sich im Alltag Diskriminierungen und Benachteiligungen ausgesetzt.
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