Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, hat Politik und Medien vorgeworfen, den Zentralrat für unbequeme Moralthemen zu instrumentalisieren. So versuchten Politiker und auch ein Großteil der Bevölkerung, das unbequeme Thema extremistischer Tendenzen an den Zentralrat zu delegieren, kritisierte Korn am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Medien und die Gesellschaft würden sich nicht trauen, bestimmte moralische Fragen selbst zu behandeln, kritisierte Korn. Er bezeichnete dieses Verhalten als "partielle Selbstentmündigung in moralischen und ethischen Fragen". Für Themen, die Juden, den Zentralrat oder Israel betreffen, würden in Deutschland "sogenannte Funktionsjuden" eingespannt, sagte Korn. Kurz vor dem 71. Jahrestag der Reichspogromnacht fühlten sich Juden in Deutschland zunehmend zu Hause, sagte Korn. Je stärker Generation für Generation in diese Kultur "mit ihren jüdischen, christlichen Wurzeln" eingebunden werde, desto stärker werde auch die Bindung an diese Kultur und dieses Land, sagte der Vizepräsident des Zentralrats. Korn verwies beispielhaft auch auf die Identifikation jüngerer Juden in Deutschland mit der Fußballnationalmannschaft.
(ddp)
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