Deutsche Islamisten sind in den vergangenen Monaten in der pakistanischen Krisenregion Wasiristan offenbar massiv unter Druck geraten. Die Geheimdienste hätten E-Mails, Internet-Chats und abgehörten Telefonaten eine zunehmende Angst und Resignation entnommen, wie das Nachrichtenmagazin «Focus» vorab berichtete. Demnach wollen mehrere der etwa 40 deutschen Kämpfer aufgeben und in die Bundesrepublik zurückkehren. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) bereitet derzeit ein Aussteigerprogramm für Islamisten vor.
Unter den Radikalen soll auch der am vergangenen Montag in Pakistan festgenommene Rami M. sein. In Telefonaten mit Hamburger Glaubensbrüdern, deren Wohnungen am Dienstag durchsucht wurden, klagte M. laut «Focus» über seine ausweglose Lage. Er habe keinen Reisepass und wolle sich in der deutschen Botschaft stellen. Ein hochrangiger Sicherheitsbeamter sagte dem «Focus»: «Pakistan ist für M. und andere Dschihadisten inzwischen sehr unsicher geworden.» Staatsschützern war der Deutsch-Syrer M. bereits aufgefallen, bevor er im März 2009 unbemerkt von Hamburger Verfassungsschützern nach Pakistan ging. Im Internet hatte er mit Glaubensbrüdern über Anleitungen zum Bombenbau gechattet. Im Herbst 2008 kündigte er einem Radikalen gegenüber an, er werde «fünf Spiele» von Frankfurt nach Bonn mitbringen. BfV-Experten vermuten nun, dass damit Anleitungen für die Herstellung von Sprengstoff gemeint waren. M. soll zudem enge Kontakte in die Islamisten-Gruppe um den späteren Al-Quaida-Sprecher Bekkay Harrach gehabt haben. Gegen Rami M. und neun weitere Radikale aus Hamburg ermittelt die Bundesanwaltschaft.
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