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Der Jurist Norman Paech ist mitnichten unumstritten. Seine ärgsten Kritiker, so wie Spiegelautor Henryk M. Broder, werfen ihm gar vor, ein „lupenreiner Antisemit“ zu sein. Immer wieder wird Paech vor allem sein Vergleich von Kazam-Geschossen und Neujahrsraketen vorgehalten. Die aus den Palästinensergebieten abgefeuerten Raketen kosteten bereits zahlreiche Menschenleben. Die Liberale Hochschulgruppe (LHG) hatte in der vergangenen Woche die Ausladung des ehemaligen Bundestagsabgeordneten sowie außenpolitischen Sprechers der Partei Die Linke gefordert. Die Universität ihrerseits beharrte auf der Durchführung des Vortrags in der Reihe „Theorie und Praxis der internationalen Beziehungen“.
Trotzdem soll die Veranstaltung, nach Angaben der LHG, abgesagt und in ein Kolloquium verlegt worden sein. „Wir freuen uns, dass die Verantwortlichen hier reagiert haben und der von uns geforderten kritischen Würdigung Raum geboten wird“, erklärte Christina Labusch, Vorsitzende der Hochschulgruppe, in einer Stellungnahme.
Auf Nachfrage der WAZ dementierte die Universität jedoch die Absage: „Die Verlegung auf den 23. Juni ist lediglich organisatorisch bedingt. Es handelt sich weiterhin um einen öffentlichen Gastvortrag“, erklärte Beate Kostka, Sprecherin der UDE.
Die LHG sieht in Paech einen „linksradikalen Israelgegner“. Prof. Dr. Lothar Zechlin, Gründungsrektor und Initiator des Paech-Vortrags, ist der Ansicht, dass Paech nur die „Politik des Staates Israel kritisiert“, dies jedoch nicht mit „Antisemitismus“ gleichzusetzen sei. Paech befand sich auch an Bord des türkischen Schiffes „Mavi Marmara“, das vor gut zwei Wochen von israelischen Soldaten angegriffen wurde. Paech wurde festgenommen, wenig später jedoch nach Intervention der deutschen Botschaft abgeschoben.
Die Online-Ausgabe des Magazins „Stern“ wirft dem 72-Jährigen vor, „Israel in die Nähe von Staatsterrorismus und Rassismus zu rücken“. Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel erklärt auf seiner Internetseite, dass Paech „penetrant versucht, jede negative Entwicklung im Nahen Osten Israel anzulasten.“
Der Gastvortrag soll am Mittwoch, den 23. Juni, um 18 Uhr im Raum LK 062 stattfinden. derwesten.de
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