Saturday, February 22, 2014

Islamismus: Behörde droht mit Schulverweis

An fünf bis zehn der 400 Hamburger Schulen sollen Jugendliche immer wieder durch islamistisches Verhalten aufgefallen sein. Die Schulbehörde äußerte sich am Freitag offiziell zu entsprechenden Berichten. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) drohte mit Folgen: "Wir gehen da bis zur letzten Konsequenz: Wenn Schülerinnen und Schüler sich dort nicht benehmen, dann werden sie auch der Schule verweisen", sagte er am Freitag. Islamistischer Extremismus ist nach Angaben der Schulbehörde vor allem ein Thema im Hamburger Osten - im Raum Billstedt und Mümmelmannsberg. Schulleiter berichteten immer wieder von islamistischem Verhalten einiger Schüler, heißt es in der Pressemeldung der Behörde: Die Schüler "beschimpfen Mitschüler aufgrund deren Kleidung oder Verhalten, sie fordern für sich energisch bestimmte Sonderrechte wie Gebetsräume und Unterrichtsfreistellungen ein, sie verlangen im Unterricht und Schule ein Ende Gleichberechtigung und eine Unterordnung von Mitschülerinnen." Zudem sollen einige Jugendliche im Unterricht mit politischen Parolen aufgefallen sein oder sich als Gruppe auf dem Schulhof zu einem lautstarken Gebet versammelt haben. Rabe betone jedoch: "Zu Gewaltübergriffen ist es in diesem Zusammenhang nicht gekommen." "Jeder nimmt am Unterricht teil. Da gibt es kein Wenn und Aber", sagte der Schulsenator. Das gelte für den Schwimmunterricht ebenso wie für den Sport oder Klassenreisen. Religiös begründetes Fernbleiben - wie vereinzelt gefordert - gelte als Schulschwänzen und werde geahndet. Selbstverständlich sei es Muslimen erlaubt, etwa im Schwimmunterricht den sogenannten Burkini zu tragen und auch im Unterricht die Haare mit einem Kopftuch zu bedecken. "Aber egal, was man anzieht - das Gesicht bleibt frei", betonte Rabe. Die Schulbehörde geht davon aus, dass Islamisten außerhalb der Schulen gezielt Jugendliche in der Pubertät ansprechen und werben. Besonders anfällig hierfür seien männliche Jugendliche, die aus "schwierigen familären und sozialen Lagen" stammen. Viele seien auf der Suche nach Orientierung und Halt und wollten sich von ihrem sozialen Umfeld abgrenzen. Rabe unterstrich am Freitag die Bedeutung klarer Regeln für das Zusammenleben und den gemeinsamen Unterricht. Die Szene werde seit einigen Jahren von Experten des Landesinstituts für Lehrerbildung (LI) beobachtet, es gebe regelmäßig Gespräche mit Schulleitern. Das LI sei außerdem seit Jahresanfang an Schulen unterwegs, um Lehrer zu befragen und rechtliche und fachliche Beratung vor Ort anzubieten. Außerdem arbeite die Schulbehörde eng mit Polizei und Verfassungsschutz zusammen. Manfred Murck, Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz, hatte am Donnerstag gegenüber dem Hamburg Journal Berichte über bedrohliche Situationen an Schulen bestätigt: "Ich glaube aber nicht, dass das die Regel an Hamburger Schulen ist. Aber offensichtlich gibt es solche Fälle und wir müssen alle aufpassen, dass man diesen Fällen nicht nachgibt, weil sie sonst Schule machen. Und das sollten wir verhindern."
ndr

No comments: