Tuesday, February 18, 2014

Netanjahu: Israel-Boykott ist Antisemitismus

Innovation, die den Boykott an den Rand drängt: Auf der Konferenz für Präsidenten amerikanisch-jüdischer Organisationen hat der israelische Premier Benjamin Netanjahu am Montag den Erfindungsreichtum des jüdischen Staates als Bollwerk gegen den Israel-Boykott gepriesen.
Netanjahu nahm in seiner Rede die erneuten Verhandlungen in dieser Woche zum iranischen Atomprogramm in den Blick. Er erklärte, es gehe Israel nicht nur darum zu verhindern, dass der Iran Atomwaffen herstellt. Es gehe vielmehr darum, dass der Iran nicht einmal die Fähigkeit dazu erlangt. „Wenn die Iraner die Kernenergie lediglich zivil nutzen möchten, dann brauchen sie sicher nicht das, worauf sie bestehen. Sie benötigen keine Anreicherung für die friedliche Nutzung von Nuklearenergie.“
Angesichts der Boykott-Bewegung gegen Israel rief der Likud -Vorsitzende dazu auf, Flagge zu zeigen. Boykotte gegen Juden seien nichts Neues, sagte der 64-Jährige mit Blick auf die europäische Geschichte. „Die unheimlichste, beschämendste Sache ist es, Menschen in Europa zu haben, die darüber nachdenken, Juden zu boykottieren.“ Die Vertreter der Boykott-Bewegung wollten nichts anderes als das Ende des jüdischen Staates. „Das sind klassische Antisemiten in modernem Gewand.“ Gegen diese müssten sich die Israelis wenden: „Es ist Zeit, die Entrechter zu entrechten“, sagte Netanjahu laut Mitteilung seines Büros.
Eine Möglichkeit dazu sei, die Vertreter der Boykott-Bewegung offen als solche zu benennen. Weit effektiver sei aber der Umstand, dass alle Welt an der Innovationskraft Israels teilhaben wolle. Technologieunternehmen wie Yahoo oder Google strömten in das Land, um mit israelischen Internetfirmen zusammenzuarbeiten. Auf diese Weise werde die Boykott-Bewegung an den Rand gedrängt.

Bennett: Kein Abzug aus besetztem Gebiet

Der israelische Wirtschaftsminister Naftali Bennett erteilte in seiner Rede vor den Präsidenten dem Abzug aus besetzten Gebieten eine Absage. Frühere Erfahrungen wie der Rückzug aus dem Gazastreifen im Jahr 2005 zeigten, dass dies nur zu weiterem Terrorismus führe, sagte er laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“. In den Augen Bennets gibt es keine israelische Besatzung. „Man kann nicht seine eigene Heimat besetzen.“ Ein Blick in die Bibel zeige, dass Städte wie Hebron seit 3.000 Jahren die Heimat des jüdischen Volkes gewesen seien.
Auf die Frage, ob er den US-amerikanischen Außenminister John Kerry für einen Antisemiten halte, sagte Bennett: „Kerry ist kein Antisemit. Aber manchmal ist die Welt falsch dran. Am Ende des Tages wird dann Israel falsch dran sein, und unsere Kinder zahlen den Preis. Wir werden das tun, was das beste für uns ist.“
Die Konferenz für Präsidenten amerikanisch-jüdischer Organisationen versteht sich als Dachverband jüdischer Organisationen in Amerika mit etwa 50 Mitgliedern. Sie wurde 1956 auf Verlangen des damaligen US-amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower ins Leben gerufen, der einen Ansprechpartner für die jüdischen Gemeinschaften in den USA haben wollte.
INN

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