Friday, November 21, 2014

Luxemburger Rapper lässt sich von IS rekrutieren

 
Ein junger Rapper aus Kehlen wird IS-Kämpfer und tauscht Tonstudio gegen Schlachtfeld. Der Wechsel von der beschaulichen Gemeinde zum Islamischen Staat klingt nach einem düsteren Hollywood-Skript, ist aber real. S. Duarte, ein Portugiese mit Wohnsitz in Luxemburg, hat sich der Terror-Organisation IS angeschlossen. Ein enger Freund des 25-Jährigen sieht darin die Geschichte «eines jungen verlorenen Mann», der rasch im religösen Extremismus untergegangen ist. Im Gespräch mit «L'essentiel» hat er sich an seinen ehemaligen Freund erinnert.Als sich die beiden Männer im Jahr 2008 trafen, war S. Duarte nichts anderes als ein Jugendlicher, erpicht darauf, seine Karriere als Rapper zu starten. «Er war wirklich nicht schlecht, und fing gerade an, wirklich gut zu werden», beschreibt ihn sein Freund. Der Höhepunkt des Kindheitstraumes war die Veröffentlichung von «En attendant», dem ersten Song des Rappers, der sich nun «Pollo» nannte. S. Duarte stammt aus einer portugiesischen Familie aus Meispelt (Gemeinde Kehlen). Wahrscheinlich im Jahr 2010 konvertierte der katholische Pollo zum Islam (siehe Video unten). Nach Angaben seines Freundes suchte der Rapper nach Antworten, nach dem Sinn des Lebens und seinem Platz in der Gesellschaft. Zunächst hielt der junge Mann lediglich fromme Reden. Allerdings hätten sich seine Ansichten in einer unglaublichen Geschwindigkeit radikalisiert. Auf seiner Identitätssuche wurde Pollo offenbar eine leichte Beute für die Rekrutierer der IS-Jihadisten. Sein Umgang warf für seinen Freund immer mehr Fragen auf. Und dieser Einfluss entfernte ihn allmählich immer mehr von seinen Freunden. Zumindest in der Art des Denkens. Besonders der israelisch-palästinensische Konflikt wurde zu einem Hauptthema seiner Entrüstung. «Ich habe oft mit ihm über Religion gesprochen. Doch irgendwann war es nicht mehr möglich. Seine Reden waren zu extrem geworden. Ich hatte das Gefühl, ein Buch vor mir zu haben. Doch in Wirklichkeit wußte er überhaupt nichts über den Islam», erzählt der Freund des Rappers. Anfang 2013 brach der Freund jeden Kontakt zu Pollo ab. Er glaubt, dass er der letzte Mensch war, zu dem Pollo in Luxemburg noch Kontakt hatte. Trotz der Radikalisierung erinnert sich der Freund an einen «freundlichen und großzügigen» jungen Mann. «Er war nicht gewalttätig oder aggressiv, im Grunde war er ein guter Mensch.» Pollo hatte als Lagerverwalter gearbeitet, doch seinen Platz in der Gesellschaft nie wirklich gefunden. «Es ist überraschend. Er hatte ja eine Familie. Aber er hat die falschen Leute getroffen.» Und zwar «in Luxemburg» ...
 lessentiel.lu

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