Zu dem Vortrag mit dem Titel „Islamkritik zwischen Aufklärung und Rassismus“ war von der atheistischen Aktionsgruppe Düsseldorfer Aufklärungsdienst und der kommunistischen Studierendenvereinigung Association début d'histoire
eingeladen worden. Referentin Mina Ahadi sollte vor dem Publikum
darüber sprechen, wie es möglich sei, in einem aus rassistischen und
apologetischen Haltungen geprägten Meinungsfeld aufgeklärten und
rationalen Standpunkten zu den Kontroversen über die islamische Religion
Gehör zu verschaffen. Ahadi ist unter anderem Vorsitzende des 2007
gegründeten Zentralrats der Ex-Muslime. Sie wurde im Iran wegen ihrer politischen Aktivitäten zum Tode verurteilt.
Wenige Stunden vor der geplanten Veranstaltung am Dienstagabend ließ
das Rektorat jedoch mitteilen, dass der seit langem angekündigte Vortrag
untersagt werde. Zur Begründung hieß es, dass eine islamkritische
Veranstaltung in den Räumen der Universität Düsseldorf weltanschaulich
nicht neutral und daher nicht zulässig sei.
Die Veranstalter reagierten mit Empörung und Unverständnis auf die
kurzfristige Absage. Im Widerspruch zur Begründung der
Universitätsleitung habe es in der Vergangenheit bereits Veranstaltungen
von Evangelikalen gegeben, „in denen ein Professor erklärte, dass der
Urknall in Gottes Händen lag.“ Die Veranstalter verwiesen auch darauf,
dass seitens der Hochschule seit zehn Jahren zu einer „Bibelpflanzenausstellung“ durch den Botanischen Garten eingeladen wird,
bei der ausgewählte Pflanzen gezeigt werden, „die in der biblischen
Geschichte von Bedeutung sind“. Vermutet wurde daher, dass das Rektorat
sich von religiösen Motiven bei der Entscheidung zur Ablehnung der
Vortragsveranstaltung habe leiten lassen. Für eine Stellungnahme war die
Universität am Abend nicht zu erreichen. Die Veranstalter kündigten
Protest gegen die Einschränkung „der Rechte von Studierenden“ an.
Fest steht, dass es diese restriktive Vergabepolitik für
Räumlichkeiten der Hochschule nicht immer gegeben hat. Mediales Aufsehen
wegen eines Vortrags zum Thema Islam an der Uni Düsseldorf hatte es
zuletzt im Jahr 2006 nach einem Streit unter Studierenden gegeben. Der damalige Referent: der Salafisten-Prediger Pierre Vogel.
diesseits
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