Thursday, October 05, 2017

EMMA: Rassismus sticht Sexismus

In der Nacht zum 1. Oktober 2017 ist O.J. Simpson aus einem Gefängnis im US-Staat Nevada entlassen worden. Eine Richterin hatte ihn für „bewaffneten Überfall mit Geiselnahme“ zu 33 Jahren Gefängnis verurteilt – er kam jetzt nach neun Jahren frei. Der Raubüberfall war eher ein Schmierentheater gewesen, bei der Verurteilung schwang wohl ein Verbrechen mit, für das der berühmte Football-Spieler nie strafrechtlich verurteilt worden war: das blutige Massaker am 12. Juni 1994 an Simpsons Ex-Frau Nicole und einem ihrer Bekannten, Ron Goldman. Vor dem Haus in Los Angeles schwammen die Leichen der beiden im Blut, Nicole war fast der Kopf abgetrennt worden. Währenddessen schliefen die beiden Kinder der Simpsons im ersten Stock. Obwohl die Beweise „erdrückend“ gewesen waren und die Staatsanwältin versicherte, „noch nie in meinem Leben einen Fall mit so einer eindeutigen Beweislage gesehen“ zu haben, sprachen die zwölf Geschworenen O.J. Simpson frei. Der Angeklagte war schwarz – und die Geschworenen waren schwarz. Die beiden Opfer waren weiß. Eine der Geschworenen erinnert sich heute: „Es ging uns nicht um Simpson. Das Urteil war die Rache für Rodney King. Die Rache für 400 Jahre Unterdrückung.“ Rodney King war das damals letzte Opfer von vielen gewesen bei Zusammenstößen zwischen der Polizei von Las Vegas und der schwarzen Bevölkerung.
 http://www.emma.de/artikel/rassismus-geht-vor-sexismus-334881

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