Saturday, October 07, 2017

Eskalation in Katalonien: Kommt es jetzt zum Militäreinsatz?

Um die Lage in der Unruheprovinz Katalonien weiter zu eskalieren, hat die spanische Zentralregierung erste Armeeeinheiten in den Großraum Barcelona verlegt. Der katalonische Präsident bezeichnete das Militär wörtlich als Besatzungstruppen. Die EU deckt das spanische Vorgehen.

von Ramiro Fulano

Bei den Verbänden handelt es sich um das Logistikcorps 41 aus Aragon, eine kampferprobte Einheit, die bereits im Libanon, Irak und Afghanistan stationiert war, sich also gegen eine aufmüpfige Zivilbevölkerung wahrscheinlich behaupten kann.

Die Verlegung wurde nötig, weil katalonische Hoteliers gegenüber den in Katalonien einquartierten Einheiten der Guardia Civil von ihrem Hausrecht Gebrauch machten. Mit anderen Worten: Die katalonischen Gastwirte haben die Knüppelbullen aus Madrid vor die Tür gesetzt, weil sie Hotels und keine Kasernen betreiben.

Auch die Verpflegung der spanischen Besatzungstruppen gestaltet sich inzwischen angeblich so schwierig, dass sie sich ihre Lebensmittel bei der Zivilbevölkerung requirieren (vulgo: stehlen) lässt – eine Lektion, die nur von der Deutschen Wehrmacht gelernt haben kann, nicht wahr, Herr Gauland (AfD)?

Das alles geschieht, nachdem eben diese zentralspanischen Knüppelbullen am Sonntag alte und junge Damen und Herren aus Katalonien an den Haaren auf die Straße gezerrt haben, um ihre Brötchengeber von der Ausübung ihrer demokratischen Grund- und Freiheitsrechte abzuhalten. Ja, liebe Knüppelbullen: Sie werden tatsächlich von den Leuten bezahlt, die sie am letzten Sonntag brutalstmöglich niedergeknüppelt haben – ohne dass Sie um derartige „Dienstleistungen“ gebeten wurde, wohlgemerkt.

Ein internationales Gremium zur Untersuchung dieser anscheinend schweren Menschenrechtsverstöße durch die Regierung in Madrid wird noch hängeringend gesucht, aber weder die scheinheiligen Soros-NGOs noch die üblichen Verdächtigen bei den UN drängeln sich um den Job – immerhin hängt die eigene Existenz davon ab, die Klappe zu halten und „Staatskohle“ einzusacken, nicht wahr, liebe staatstragend-linksalternativer Mainstream?

Wäre das in Putins Russland passiert, würde die Sanktionsliste der gockelhaften Moralwertmeister von der EU schon von Brüssel bis nach Sansibar reichen. Wäre es in Trumps Amerika geschehen, hätten die selbsternannten Faschismus-Experten vom „stern“ (Stichwort: Hitler-Tagebücher) schon wieder einen Krampf im ausgestreckten rechten Arm.

Die EU Kommission der Brüsseler Beamtendiktatur weigerte sich bereits auf ihrer letzten Sitzung zu Anfang dieser Woche strikt, das entwürdigende Vorgehen der spanischen Zentralregierung zu kritisieren und die zum Teil äußerst brutalen und menschenverachtenden Übergriffe der Guardia Civil auf eben jene Zivilbevölkerung, die sie nominell beschützen soll, zu verdammen – was kein überraschendes, sondern ein bezeichnendes Licht auf Guy Verhofstadts und Angela Merkels „Europäische Werte“ wirft.

Im Ernstfall sind eben Demokratie und Menschenrechte zweitrangig, nicht wahr, liebe EU-Kommission, und 900 verletze Zivilisten sind ein Klacks, der für „Mehr Europa“ in Kauf genommen werden muss. Dürfen es denn in Zukunft auch 900 Tote werden, wenn Ihre EU-Armee eines Tages steht, Jean-Clown Juncker? Das ist die „Europäische Union“ wie sie leibt und lebt: Leichen pflastern ihren Weg.

Bereits am Montagabend richtete das spanische Staatsoberhaupt sich in einer Fernsehansprache ans Volk, rief zur „Einheit“ (also zum Klappehalten) auf und ließ verlauten, dass die Veranstalter des katalonischen Unabhängigkeitsreferendums sich „außerhalb des Gesetzes“ begeben hätten. Die Weisheit dieser Analyse darf bezweifelt werden, denn wenn das dasselbe Gesetz sein sollte, dass es den staatsterroristisch veranlagten Erfüllungsgehilfen der spanischen Zentralregierung erlaubt, eine Menschenjagd auf offener Straße zu veranstalten sowie alte und wehrlose Menschen mit Gummiknüppeln und Hartgummigeschossen zu malträtieren, kann man der katalonischen Autonomiebewegung zu ihrer Position außerhalb dieses illegitimen Gesetzes nur gratulieren.
Dass Widerstand zur Pflicht wird, wenn Recht zu Unrecht wurde, wusste sogar mal die deutsche Linke – aber nur, solange es ihr in den Kram gepasst hat. Jetzt, wo sie ihre sprichwörtlichen Schäfchen im Trockenen hat, sind bei diesen Stützen der Gesellschaft (Otto Dix) selbstverständlich Ruhe und Ordnung die erste, linksalternative Kleinbürgerpflicht.

https://haolam.de/artikel_31076.html

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