München/Penzberg (idea) – Führende evangelische Kirchenvertreter in Bayern üben scharfe Kritik am Landesamt für Verfassungsschutz. Sie werfen der Behörde vor, die Islamische Gemeinde Penzberg (IGP) in Oberbayern rund 50 Kilometer südlich von München zu Unrecht in mehreren Verfassungsschutzberichten erwähnt zu haben.
Im Bericht von 2008 wird über die IGP gesagt, sie bemühe sich nur formal um eine Distanzierung von der als verfassungsfeindlich eingestuften islamistischen Gemeinschaft Milli Görüs. Dies belegten unter anderem abgehörte Telefongespräche des IGP-Vorsitzenden Bayram Yerli mit Ibrahim El-Zayat, der bis Januar Präsident der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland war. Dabei handelt es sich nach Einschätzung der Verfassungsschützer um eine extremistische Organisation. Das Münchner Verwaltungsgericht bestätigte im Mai diese Einschätzung. Für führende Repräsentanten der bayerischen Landeskirche ist die IGP hingegen ein in Deutschland einmaliges Vorbild für eine erfolgreiche Integration von Muslimen. Der Verein mit 160 Mitgliedern zeichne sich durch Offenheit und Transparenz aus. Die Nennung im Verfassungsschutzbericht sei eine Beleidigung und Diffamierung, der den gesellschaftlichen Frieden in Penzberg störe, heißt es in einem Offenen Brief. Zu den Unterzeichnern gehören der Islambeauftragte der Landeskirche, Kirchenrat Rainer Oechslen (München), die Stadtdekanin von München, Pfarrerin Barbara Kittelberger, und die Leiterin der Evangelischen Stadtakademie München, Pfarrerin Jutta Höcht-Stöhr. Anfang Juli will Landesbischof Johannes Friedrich die IGP besuchen. Nach Ansicht des evangelischen Pfarrers von Penzberg, Klaus Pfaller, sollten sich Christen und Muslime „nicht auseinanderdividieren“ lassen.
No comments:
Post a Comment