Rabat (idea) – Über das Internet-Netzwerk Facebook versuchen extremistische Muslime im nordafrikanischen Marokko, Christen zu diskreditieren. Ein Nutzer, der sich Gardes Maroc Maroc nennt, habe 32 Bildcollagen mit Dutzenden Konvertiten zum Christentum ins das soziale Netzwerk eingestellt.
Er nenne sie „Evangelisationshyänen“ oder „Wölfe im Schafspelz“, die den Glauben von Muslimen „erschüttern“ wollten, berichtet der Informationsdienst Compass Direct. Die christliche Minderheit in dem überwiegend muslimischen Land sei höchst besorgt. Mittels Facebook würden Konvertiten und ihre Familien vorgeführt. Dabei würden Einzelheiten über ihre kirchlichen Aktivitäten ebenso preisgegeben wie ihre privaten Adressen. Auf diese Weise werde der Staat ermutigt, noch schärfer gegen Christen, insbesondere ehemalige Muslime, vorzugehen. Marokko hat in diesem Jahr bereits rund 100 ausländische Christen ausgewiesen, die als Entwicklungshelfer tätig waren, darunter Briten, Neuseeländer, Niederländer, Franzosen, Spanier, Kanadier, Kolumbianer, Koreaner und US-Bürger.
Allein im Mai mussten 28 ausländische Christen das Land verlassen. Begründet werden die Ausweisungen mit dem Verdacht, die humanitären Helfer hätten versucht, Muslime zu missionieren. Das ist in Marokko verboten. Die Betroffenen weisen diese Vorwürfe zurück; sie verfolgten rein humanitäre Ziele. Nach Einschätzung marokkanischer Christen geht das schärfere staatliche Vorgehen auf die Ernennung neuer Minister zurück. Justizminister Mohammed Naciri und Innenminister Taieb Cherkaoui traten ihre Ämter im Januar an. Kommunikationsminister Khalid Naciri kündigte am 11. März ein härteres Vorgehen gegen religiöse Abwerbung an. Christen könnten zwar ihren Glauben in Marokko frei praktizieren, dürften aber nicht missionieren. In dem Land ist der Islam Staatsreligion. Von den rund 32 Millionen Einwohnern sind nach offiziellen Angaben 99 Prozent Muslime, davon 90 Prozent Sunniten. Ferner gibt es kleine Minderheiten von Christen und Juden.
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