Sunday, June 06, 2010

Schuldig bis zum Beweis des Gegenteils. Und auch danach

Die Leute haben gehört, was sie hören sollten, die Gegenbeweise kamen zu spät; und wer Israel-Bashing betreibt, ist ohnehin nicht daran interessiert.
Wie Peter Münch, der in der Süddeutschen Zeitung wieder einmal ein eindrucksvolles Beispiel für die faktenresistente Behandlung Israels liefert. Schuldig bis zum Beweis des Gegenteils – oder auch trotz des Beweises, das ist wurscht: „Allein gegen die Welt“ ist der Titel seines Kommentars, und man kann sich das wohlige Grinsen lebhaft vorstellen, das den Redakteur beschlich. Denn was kann es Schöneres geben als Israel am Pranger der Weltöffentlichkeit? Da kann man auch mal so tun, als habe man seit Montagmorgen weder Zeitung gelesen noch ferngesehen: Bei der „Rambo-Aktion“ habe Israel „weit über das Ziel hinaus scharf geschossen“, und zwar, natürlich, gegen Unschuldige:
„Der Gegner war nicht die terroristische Hamas, sondern es geht jetzt – selbst wenn auch Krawallmacher an Bord waren – um eine Flotte politischer Aktivisten aus vielen Ländern.“
Wobei Münch natürlich verschweigt, dass fünf der sechs Schiffe gewaltlos aufgebracht wurden und es ausschließlich auf der „Mavi Marmara“ zu Kämpfen kam – eben dort, wo die islamistischen Fanatiker ihren Märtyrertod suchten; das sind die von Münch benannten „Krawallmacher“, die das Enterkommando mit Eisenstangen, Messern und Schusswaffen traktierten.
Worauf der Korrespondent jetzt scharf ist: eine „unabhängige Untersuchung“, mutmaßlich durch den von Staaten wie Libyen und dem Iran dominierten UN-Menschenrechtsrat, der sich traditionell auf Israel eingeschossen hat. Auf den Gedanken, dass man in Israel solchen „unabhängigen Untersuchungen“ (Goldstone-Report!) aus leidvoller Erfahrung sehr skeptisch gegenübersteht, ist er noch nicht gekommen, im Gegenteil wertet er eine Weigerung Jerusalems, „mit einer internationalen Kommission zusammenzuarbeiten“, als Indiz dafür, dass Israel etwas „zu verbergen hat“. 90 Tote in einer Moschee in Pakistan, Hunderte, Tausende Massakrierte auf irakischen Marktplätzen oder auf den Straßen Somalias, Tausende, Zehntausende, Hunderttausende Tote im Kongo oder in Darfur, das gibt Münch nicht den Kick, er will das Schauspiel „Israel allein gegen die Welt“ genießen, denn, nicht war, schon die Anklage macht Spaß, denn wenn man jemanden fünfzehn Mal vor Gericht zerrt, dann kann er fünfzehn Mal freigesprochen werden, und dennoch wird jeder glauben, dass er Dreck am Stecken hat. So machen es Melzer und seine Bagage, so macht es der Unmenschenrechtsrechtsrat, so machen es die PA und der Iran und jetzt eben auch der türkische Terrorsympathisantenverein IHH: unablässig mit Dreck werfen, irgendwas wird schon hängen bleiben, und wenn die Tatsachen, etwa als Videobeweis, ans Licht kommen, dann kann man seine Augen und Ohren auch davor mit gutem Gewissen verschließen:
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