Wegen seines umstrittenen Vergleichs von Türken und Juden steht der Direktor des Essener Zentrums für Türkeistudien (ZfT), Faruk Sen, vor der Entlassung. Wie das ZfT am Donnerstag in Essen mitteilte, hat der Vorstand beschlossen, beim Vorsitzenden des Kuratoriums die Abberufung des Direktors zu beantragen.
Der Vorstand des Zentrums teilte nach einer außerordentlichen Sitzung "anlässlich des unverantwortlichen Vergleichs von Türken und Juden durch den Direktor" weiter mit, dass Sen mit seinen Äußerungen auch der Integrationspolitik und vor allem dem Stiftungszweck Schaden zugefügt habe. Sen solle deshalb mit sofortiger Wirkung von der Wahrnehmung seiner Geschäfte entbunden werden, forderte der Vorstand. Sen konnte aufgrund einer kurzfristig mitgeteilten Erkrankung nicht an der Sitzung teilnehmen.
Der Vorsitzende des ZfT-Kuratoriums, Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Armin ("die Lusche") Laschet (CDU), wollte am Donnerstag zunächst keine Stellungnahme abgeben. Unklar ist, wann eine Sitzung des Kuratoriums stattfinden soll. Das ZfT ist seit 2001 eine Landesstiftung.
Unter der Überschrift "Die neuen Juden Europas" hatte Sen in dem türkischen Blatt "Referans" am 19. Mai einen Beitrag veröffentlicht. Dabei schrieb er nach Medienangaben unter anderem, dass die Türken nach Ende des Zweiten Weltkriegs "die neuen Juden Europas" geworden seien.
ddp/jwd
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