Was einer christdemokratischen Ex-Bürgerrechtlerin ihr Iwan Demjanjuk, ist dem "Serbien-muß-sterbien"-Propagandisten Erich Rathfelder sein Agim Çeku:*
"Serbien wirft dem früheren Regierungschef von Kosovo (2006 bis 2008) 'Kriegsverbrechen' vor. Zwar hat das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag auf Betreiben Serbiens den Fall Çeku eingehend untersucht, doch danach keine Anklage erhoben. Belgrad aber lässt nicht locker. Nach Auffassung der serbischen Justiz gehört das Kosovo immer noch zu Serbien und Agim Çeku zu ihrem Einflussbereich. [...]"
Einer gründeutschen Sponti-Postille erscheint die strafrechtliche Verfolgung eines im Territorium der Republik Serbien (wie zuvor in der Krajina) mordenden Terroristen deshalb als abwegig, weil der Teil Serbiens, aus dem er und seinesgleichen Hunderttausende von Serben vertrieben, gegenwärtig besetzt ist. Wie traurig für eine "Humanitätshyäne" (Peter Handke) wie Rathfelder, daß die serbische Justiz nicht, der Sponti-Parole: "Legal, illegal, scheißegal!", folgend, die durch die Resolution 1244 des UN-Weltsicherheitsrates bestätigten Rechtsansprüche Serbiens (als Rechtsnachfolger Jugoslawiens) auf Kosovo und Metohija als obsolet betrachtet!
"[...] 'Serbien will wie in alten Zeiten immer noch Dominanz gegenüber den Nachbarländern ausüben', beklagte kürzlich auch Ivo Komsic, Mitglied des dreiköpfigen Staatspräsidiums in Bosnien und Herzegowina. Denn auch Bürger Bosniens sind von an Interpol weitergeleitete Haftbefehle Serbiens betroffen.
Auch Selim Beslagic, Bürgermeister der bosnischen Stadt Tuzla, wurde vor zwei Jahren am Flughafen Belgrad festgenommen und ebenfalls der Kriegsverbrechen beschuldigt. Erst nach harschen Protesten kam er wieder frei. Um ein Zeichen gegen den serbischen 'Missbrauch' von Interpol zu setzen, hat Ivo Komsic selbst Interpol einen Haftbefehl übermitteln lassen. Gegen den Expräsidenten Jugoslawiens und Schriftsteller Dobrica Cosic, der als der Kopf des serbischen Nationalismus gilt und mit dem von ihm inspirierten Memorandum der Akademie der Wissenschaften 1986 den Zerfallsprozess Jugoslawiens einleitete."
Wer es - wie Rathfelder - für skandalös hält, daß Bluttaten an Serben geahndet werden, kann nichts dagegen einzuwenden haben, daß jemand, der - wie Dobrica Cosic - das Recht der Serben auf Selbstverteidigung propagierte, deshalb mit der Fatwa eines Ivo Komsic belegt wird.
* taz, 24.6.2009.
Daniel Leon Schikora
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