Geschichtsklitterung zeichnet sich mitnichten nur durch Fälschungen und Lügen aus, sondern mindestens ebensosehr durch das bewußte Verschweigen von für die Aufklärung eines historischen Sachverhalts relevanten Informationen. Generationen von Deutschen sind damit gut gefahren: Wurden die Untaten des nationalsozialistischen Terrorregimes zunächst geleugnet oder verharmlost, ging man, als sich dies aufgrund der Faktenlage nicht länger durchhalten ließ, dazu über, die eigene Beteiligung respektive die des Vaters oder Großvaters zu negieren oder zu beschönigen. Franziska Augstein hat nun in der "Süddeutschen Zeitung" demonstriert, daß sich diese Methode auch zur Bewältigung der jüngsten deutschen Kriegsverbrechen eignet.
In ihrem Artikel "Als die Menschenrechte schießen lernten" vom 19. Mai setzt sich die Journalistin scheinbar kritisch mit der anno 1999 gegen Jugoslawien respektive Serbien gerichteten Kriegspropaganda auseinander: "Vertreter der deutschen Regierung" hätten seinerzeit "allerlei seltsame Dinge gesprochen"; der amtierende Verteidigungsminister Scharping (SPD) etwa habe "Horrorstorys" über serbische "Konzentrationslager" und perverse Verbrechen serbischer Truppen im Kosovo ungeprüft "kolportiert". Zu guter Letzt, so heißt es weiter, sei der Mann dann auch noch auf den dem Westen von dubiosen Geheimdienstkreisen "untergejubelten" Hufeisenplan, die "angebliche Grundlage der genozidalen Vorstellungen der Staatsführung in Belgrad", gutgläubig "hereingefallen".
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konkret-7-2009
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