Wednesday, October 21, 2015

Kritischer Journaillismus (Folge 1491): Dicker! Höher! Baltes!

Für einige Stunden glaubte am vergangenen Sonntag die israelische Polizei, mit der Aufstellung insgesamt sechs mobiler Betonwände zwischen Jebl Mukaber und Armon Hanatziv jüdische Bewohner der israelischen Hauptstadt Jerusalem besser andauernden Angriffen »palästinensischer« Terroristen schützen zu können. Die kaum zehn Meter lange »Mauer« wird nicht verlängert.
Noch in der Nacht zum Montag nämlich diskutierte das Sicherheitskabinett von Premier Benjamin Netanjahu über Sinn oder Unsinn dieser Maßnahme gegen den Terror und kam zu dem Schluß, sie nicht fortzuführen. Es liege, betonte der israelische Regierungschef, aber gleichwohl in der Kompetenz der Polizei, auch über die temporäre Aufstellung von Trennwänden zu entscheiden.
An dieser Stelle hätte die Geschichte der neuesten »Mauer« von Jerusalem beendet sein können. Es gibt sie schlicht nicht. Und eine Teilung Jerusalems durch Mauern ist auf absehbare Zeit auch nicht geplant. Wird sich das aber je bis zum deutschen Staatsfunk herumsprechen? Bei Phoenix jedenfalls tut eine Ansagerin Dienst, die ignoriert, was spätestens seit Montag jeder wissen könnte.
Am Dienstag erzählte Ina Baltes, so der Name dieser durchaus herumgekommenen Expertin für Desinformation, »wie die Ungarn in Europa versuchen sich auch die Israelis mit Abgrenzung als Lösung. Eine dicke Mauer zwischen zwei Stadtvierteln soll Ruhe bringen«. Was man da vielleicht noch einen Irrtum nennen konnte, ist seit Mittwoch allerdings nur noch esoterisch.
Aus der »dicken Mauer« ist eine »hohe« geworden, mit der, so Ina Baltes, die israelische Regierung bezwecke, ein ganzes Quartier von der Außenwelt abzuschneiden: »Jetzt hat Israels Polizei damit begonnen, ein arabisches Stadtviertel in Jerusalem mit einer hohen Betonmauer hermetisch abzuriegeln.« Und das nur drei Tage nach der offiziellen Absage durch Israels Premier.

 tw24

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