Friday, July 06, 2018

Lügen haben Merkel-Beine

Sie hat es wieder getan, zwanghaft. Wie die Kleptomanen das Klauen nicht lassen können, so kann Angela Merkel nicht ohne die Lüge leben. Nach dem EU-Gipfel in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag vergangener Woche teilte sie den Fraktionsvorsitzenden von SPD und CSU mit, es sei ihr gelungen, die Weichen für eine beschleunigte Rückführung von Migranten zu stellen. Mit Griechenland und Spanien habe sie ein „Rücknahmeabkommen“ vereinbart und mit 14 weiteren Staaten „Verwaltungsvereinbarungen“ getroffen, die eine schnelle Abschiebung der illegal in Deutschland lebenden Zuwanderer ermöglichen würden. „Zusagen auf politischer Ebene, solche Abkommen abzuschließen“ habe es auch von Tschechien, Ungarn und Polen gegeben. Die Deutsche Presse-Agentur, ARD und ZDF vermeldeten einen „Erfolg“; die Tagesschau sprach gar von einem „Coup für die Kanzlerin“. Die Dementis folgten am Tag darauf. Als erster widersprach der tschechische Regierungschef Andrej Babis. Es habe, erklärte er, „keine Verhandlungen zwischen der Tschechischen Republik und Deutschland über diese Frage gegeben“. Das Ganze sei „völliger Unsinn“. Kurz darauf wurden die Tassen auch von dem Ungarn Viktor Orbán zurechtgerückt: „Es ist zu keinerlei Vereinbarung gekommen.“ Gleiches war schließlich aus Warschau zu hören. „Es gibt keine neuen Vereinbarungen zu Aufnahme von Flüchtlingen aus anderen EU-Ländern“, sagte der polnische Außenminister.Die Bundesregierung nahm das „bedauernd zur Kenntnis“, ohne sich von der Verbreitung der nächsten Schwindelei abhalten zu lassen. Nach dem stundenlangen Gespräch der Kanzlerin mit ihrem Innenminister am Sonntagabend hieß es am Montagmorgen: „In den Fällen, in denen sich Länder Verwaltungsabkommen über die direkte Zurückweisung verweigern, findet die Zurückweisung an der deutsch-österreichischen Grenze auf der Grundlage einer Vereinbarung mit der Republik Österreich statt.“ Wiederum eine Erfolgsmeldung Angela Merkels, die – diesmal in Absprache mit Horst Seehofer – Wort für Wort erfunden und erlogen war, „nichts als eine abenteuerliche Verbiegung der Realität“, wie Spiegel Online schrieb. Niemand in Wien wusste etwas von einem solchen Deal. „Diese Vereinbarung gibt es nicht“, dementierte der Innenminister umgehend, während der Regierungschef Sebastian Kurz klarstellte, dass man „sicherlich nicht bereit sei, Verträge zulasten Österreichs abzuschließen“. Mit einer Lüge nach der anderen sucht sich Angela Merkel über die Runden zu retten. Immer dichter folgt Schwindel auf Schwindel, immer kürzer wird die Zeit, die damit zu gewinnen ist. Schon morgen fliegt unterdessen auf, wovon wir heute noch überzeugt werden sollten. Zu befürchten steht, es könne der Deutschen Bundeskanzlerin längst gehen wie allen Lügnern, wenn sie sich und der Welt solange etwas vormachen, bis sie selbst an die Wahrheit ihrer Hirngespinste glauben, die erfundenen Ereignisse für bare Münze nehmen. Die Psychologen sprechen in solchen Fällen von einer Störung, die sie als Pseudologia phantastica, Pseudologie oder Mythomanie bezeichnen.
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