Sunday, January 15, 2006

Osthoff für Grimme-Preis vorgeschlagen

Autor: Sir Winston

Eigentlich strebte ich gerade ins Bett, wollte noch mal kurz alle einschlägigen Blogs checken, was ich gar nicht so oft mache, heute aber definitiv hätte unterlassen sollen!

So schaute ich also was es auf PI so Neues gibt. Und was lese ich da?

“Susanne Osthoff wurde für den Grimme-Preis vorgeschlagen“

Und wenn ich vor ein paar Wochen fragte, ob es denn noch geht, so weiß ich heute: Ja es geht noch, zumindest immer schlimmer!

Was geht vor in diesem Land? Nun habe ich ihren Auftritt bei Beckmann nicht gesehen, aber kann der so gut gewesen sein?

Ich will mal den Welt-Artikel, auf den PI verlinkt hat näher anschauen:

Die Auftritte der freigelassenen Irak-Geisel Susanne Osthoff in ARD und ZDF sollen für den Grimme-Preis nominiert werden. Ulrich Spies, Referent des Preises im Adolf-Grimme-Institut, bestätigte einen entsprechenden Bericht des Berliner „Tagesspiegels“. Die beiden Interviews im „heute-journal“ des ZDF und in der ARD-Talkshow „Beckmann“ seien bereits angefordert worden und sollen in der kommenden Woche von der Nominierungskommission bewertet werden, sagte Spies. Er selbst würde eine Nominierung befürworten.

So weit, so… befremdlich, merkwürdig, verstörend, nicht nachvollziehbar und völlig abstrus. Aber als ob Herr Spies mein Unverständnis voraussehen könnte, schiebt er die Erklärung hinterher!

Zur Begründung heißt es in dem Vorschlag, Osthoff habe sich den typischen fest gefügten Projektionen der Medien von Menschen und Handlungen eindrucksvoll entzogen.

Also, ganz ehrlich, meinen typischen fest gefügten Projektionen von Menschen und Handlungen hat sie sich auch entzogen!
Was ich aber nicht verstehe, warum man dafür einen Preis bekommt ?

Sie habe für sich den Respekt eingefordert, den Medienschaffende vor den Objekten ihrer Berichterstattung längst verloren hätten.

Ach so, Respekt hat sie eingefordert! Was Herr Spieß aber übersieht, ist daß nicht nur Medienschaffende, das Auftreten von Frau Osthoff befremdlich fanden. Und warum sollte man mit unverständlichem Blabla und anschließendem Gequengel Respekt verdienen?
Ich mein, klar jeder verdient irgendwo Respekt, aber mein Respekt vor Frau Osthoff wäre sicher größer, wenn sie sich ihre Auftritte gespart hätte.

„Sie hat die Erwartungshaltung der öffentlichen Meinung beispielhaft unterlaufen und damit gezeigt, worin Freiheit wirklich besteht: im Verzicht auf Beifall und Zustimmung anderer. Sie hat die Öffentlichkeit polarisiert und ins Nachdenken gebracht wie kein zweiter TV-Akteur im Nominierungszeitraum“, zitiert der „Tagesspiegel“.

Erwartungshaltung unterlaufen? Ach was, das mache ich jeden verdammten Tag, wobei man mir aber immer nur Auswanderung, spontane Selbstentzündung oder Ähnliches nahelegt, aber nie einen Preis.
Polarisieren kann ich auch, Nachdenken wird allerdings meist nur von mir gefordert.
Ich mein, klar, ich bin kein TV-Akteur, aber es gibt ja auch noch andere Preise, wenigstens könnte man im Sinne dieser Begründung, mein tägliches Únterlaufen der öffentlichen Meinung mehr zu schätzen wissen.

Den Grimme-Preis würde ich jetzt sowieso nicht mehr wollen! Genau wie den Literaturnobelpreis (Grass, Jelinek, Pinter) und den Friedensnobelpreis (Arafat). Mal sehen, welchen Preis ich als nächstes nicht mehr will.

gegenstimme.net

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