Die zeitweise im Irak entführte Deutsche bestreitet im Interview die Mitarbeit für den deutschen Geheimdienst. Nach eigenen Angaben schwebt Osthoff weiter in Gefahr
Berlin - Die Archäologin Susanne Osthoff war erstmals nach ihrer Entführung im Irak wieder kurz in Deutschland. In der ARD-Talksendung "Beckmann" (Sendetermin 9. Januar) berichtet die 43jährige von ständiger Todesangst während der Geiselnahme und danach.
"Es ist für mich bis heute gefährlich", sagte Osthoff nach Angaben des Pressesprechers der Sendung, die am Samstag aufgezeichnet worden ist. Osthoff habe Deutschland inzwischen wieder verlassen.
Es gebe für sie nach ihrer Entführung noch keinen Alltag, stellte Osthoff fest. "Ich wechsele alle zwei Tage meinen Standort und das Land. Das ist äußerst anstrengend." Während der 24tägigen Geiselhaft habe sie ununterbrochen Todesangst gespürt, die bis heute anhalte.Osthoff weist Berichte über BND-Mitarbeit zurück
Die Archäologin habe in dem Gespräch Medienberichte zurückgewiesen, nach denen sie im Irak gelegentlich für den Bundesnachrichtendienst tätig gewesen sei. "Wenn ich für den BND gearbeitet hätte, hätte ich meine 540 Euro Miete regelmäßig zahlen können. Dazu war ich nicht in der Lage. Das Ganze erübrigt sich damit. Wenn ich ein Informant gewesen wäre, dann würde ich heute nicht mehr leben, dann hätten mich die Entführer umgebracht", zitierte Beckmanns Sprecher Frau Osthoff.
Meldungen über ihre angebliche BND-Tätigkeit halte Osthoff für unverantwortlich und gefährlich. Eine solche Meldung könne für die betroffene Person das Todesurteil bedeuten, habe die Deutsche erklärt.Irak-Informationen an Botschaft gegeben
Osthoff bestätigte den Angaben zufolge, daß sie Mitarbeitern der deutschen Botschaft in Bagdad manchmal Hinweise auf drohende Gefahren oder die Lage in bestimmten Gebieten gegeben habe. Dies sei in einem Krisen- und Kriegsgebiet wie dem Irak unter Landsleuten absolut selbstverständlich.
Susanne Osthoff war am 25. November im Irak auf einer Taxifahrt gekidnappt worden und am 18. Dezember 2005 freigekommen. Die Hintergründe der Freilassung und des Kidnappings sind weiter unklar. WELT.de/dpa
Artikel erschienen am So, 8. Januar 2006
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