Zwei Jahre lang hat der Fall des Bremer Türken Murat Kurnaz immer wieder für öffentliches Aufsehen gesorgt. Sein Rechtsanwalt Bernhard Docke teilte am Mittwoch in Bremen mit, dass sein Mandant jetzt in dem Ermittlungsverfahren gegen zwei Soldaten der Bundeswehr-Elite-Truppe "Kommando Spezialkräfte" (KSK) auf weitere Rechtsmittel verzichtet.
Die Staatsanwaltschaft in Tübingen hatte letztlich keinen Durchblick im Dickicht der verschiedenen Aussagen gewinnen können. Sie hatte im März dieses Jahres zum zweiten Mal das Verfahren mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt. Die KSK-Soldaten hatten stets alle Vorwürfe zurückgewiesen. Auch der Untersuchungsausschuss des Bundestages konnte kein Licht in die Kurnaz-Affäre bringen.
Kurnaz war als 19-Jähriger vier Wochen nach den Al-Qaida-Angriffen am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York nach Pakistan geflogen. Er wollte nach seinen Angaben eine "Koran-Schule" (aber klar doch !) besuchen. Ende November 2001 wurde er von der pakistanischen Polizei als mutmaßlicher Taliban-Kämpfer verhaftet. Die Amerikaner brachten Kurnaz in ihr Lager auf ihrem Stützpunkt in Kandahar.
Kurnaz behauptete, dass die beiden KSK-Soldaten ihn im Januar 2002 im Lager von Kandahar hinter einem Lastwagen an den Haaren gerissen und seinen Kopf auf den Wüstenboden geschlagen hätten. Auch mit ihren Füßen hätten sie ihn malträtiert. Die Soldaten gaben zu, Kurnaz gesehen zu haben, aber seien ihm "körperlich überhaupt nicht nahe gekommen". (ddp/jwd)
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