Die Gefahr terroristischer Anschläge radikaler Islamisten auf Deutsche wird nach BND-Einschätzung vor der Bundestagswahl wachsen. Darauf hat der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Ernst Uhrlau, im Interview mit dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe) hingewiesen. Eine Gefahr drohe vor allem aus Richtung Afghanistan und Pakistan, "weil wir dort eine Reihe von Reisebewegungen auch von deutschen Konvertiten beobachten konnten", sagte Uhrlau. "Eine Reihe von Personen, die dort hingegangen sind, haben angekündigt, Selbstmordanschläge zu verüben." Ziel sei vor allem die deutsche Präsenz in Afghanistan: "Die große Befürchtung ist, dass Personen mit deutschem Pass Anschläge auf die Bundeswehr in Afghanistan verüben könnten." Aber auch Deutsche in anderen Teilen der Welt könnten angegriffen werden. Uhrlau warnte zudem davor, dass die Terroristen "Nutznießer" der Weltwirtschaftskrise sein könnten. In den Ländern mit muslimischer Mehrheit oder Minderheit stärke die Krise die Gesellschafts- und Wirtschaftssystemvorstellungen islamistischer Organisationen. "Diese sehen die Krise als Beleg, dass die angebliche Überlegenheit des westlichen Systems mittlerweile hinfällig ist. Damit könnte die Rekrutierung für militante oder Dschihad-Organisationen gefördert werden." Zudem wachse die Gefahr, dass eine anhaltende Wirtschaftskrise immer mehr Staaten unregierbar mache und dadurch der Druck auf internationale Interventionen steige.
(ddp)
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