von DANNY LEDER
Sie nannten ihn „den Anderen“, sie traktierten ihn mit Messerstichen und brennenden Zigaretten. Sie hielten ihn – zu einem Bündel verschnürt und dadurch regungslos – bei Minusgraden in einem Keller gefangen. Über drei Wochen dauerte das Martyrium von Ilan Halimi, einem 23jährigen Pariser Juden, der im Januar 2006 von einer Bande junger Vorstädter entführt worden war, um von „den reichen Juden“ Lösegeld zu erpressen. Doch die geforderte Summe erwies sich als nicht rasch genug eintreibbar – Halimi war bloß Angestellter in einem kleinen Telefonladen, seine Mutter alleinerziehend mit drei Kindern und geringem Einkommen. Schließlich wurde Halimi getötet. Seit Ende April stehen 27 Täter und Komplizen vor einem Geschworenengericht in Paris. Der Prozess, der bis Juli anberaumt ist, verdeutlicht die Bedrohung, die auf Juden in städtischen Problemzonen lastet - an der Schnittstelle zwischen brachialster Jugendkriminalität und antijüdischem Hass. Dieser wird von islamischen Fundamentalisten und ihren Verbündeten geschürt. Zu letzteren zählt der in Migrantenvierteln populäre Bühnenkünstler Dieudonné, der bei den EU-Wahlen mit einer „anti-zionistischen Liste“ antrat.
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