Das Bundeskriminalamt (BKA) sieht eine erhöhte Anschlagsgefahr vor der Bundestagswahl am 27. September. BKA-Präsident Jörg Ziercke sagte dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe), in einem Terrorvideo seien "die Wahlen in diesem Jahr explizit angesprochen" worden. In Spanien hatten Terroranschläge im März 2004 den Wahlausgang beeinflusst.
Zwar gebe es derzeit keine konkreten Hinweise auf einen bevorstehenden Anschlag, sagte Ziercke, jedoch zeigten die in den letzten Jahren verhinderten Anschläge, wie gefährlich die Terrornetzwerke seien. Nach Angaben des BKA-Chefs schätzen die Sicherheitsbehörden derzeit 90 Personen als sogenannte Gefährder ein.
Mit besonderer Sorge betrachte das BKA den zunehmenden Erfolg von Videobotschaften zur Rekrutierung junger Deutscher für die Ausbildung in Terrorcamps. "Seit 2001 gibt es etwa 40 Botschaften, die sich gegen Deutschland richten. Wir kennen 140 Menschen mit Deutschlandbezug, die in den letzten zehn Jahren in terroristischen Ausbildungslagern waren, mindestens 60 davon sind wieder zurück in Deutschland", sagte Ziercke.
Ganz offensichtlich hätten diese Botschaften eine Wirkung. "Wir registrieren beispielsweise eine Welle von Anwerbungen für Sprachschulen. In letztem Jahr sind rund 40 Personen aus Deutschland in diese Schulen gereist. Insgesamt stellen wir eine Zunahme von Konvertiten, die sich fanatisieren lassen, fest.
(ddp)
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