Getürkter Ali gegen Türke Ali
Im Streit um die absagte Lesung des Romans "Die Satanischen Verse" von Salman Rushdie in der Kölner Moschee ist es zum offenen Zerwürfnis zwischen der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) und dem Schriftsteller Günter Wallraff gekommen. Am Dienstag warf die Organisation Wallraff wegen dessen Aussagen über den Ditib-Präsidenten Sadi Arslan mangelndes Demokratieverständnis vor.
Wallraff hatte zuvor im Kölner "Express" (Dienstagausgabe) Arslan als "Aufpasser, Wächter und Abschirmer im Auftrag des türkischen Staates" bezeichnet. Dieser setze sich wenig für die Integration seiner Organisation und der in Deutschland lebenden Muslime ein.
Wallraffs These, die Ditib sei nur integrationsfähig, wenn sie eine Lesung durchführe, wie er sie sich vorstelle, sei "anmaßend", hieß vonseiten des islamischen Verbandes. Davon unbeeindruckt will Wallraff an seiner Reise in die Türkei festhalten. "Ich kämpfe weiter beharrlich um diese Lesung und ich gebe nicht so schnell auf", sagte der Autor am Dienstag in Köln. Er habe die Erfahrung gemacht, dass man viel bewegen könne, wenn man sich direkt an die obersten Stellen wendet. Deshalb mache es für ihn auch Sinn, sich direkt an die oberste türkische Religionsbehörde zu wenden.
(ddp/jwd)
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