Die Geheimdienste befürchten "wachsende Gefahren" durch Angriffe islamistischer Terroristen mit sogenannten "schmutzigen Bomben". Bei diesen Bomben handelt es sich um konventionelle Sprengsätze, denen radioaktives Material beigemischt wird. "Jüngste Erkenntnisse haben ergeben, dass die Islamisten sich bemühen, eine solche Bombe zu bauen," berichteten Geheimdienstler der Nachrichtenagentur ddp.
Schon vor geraumer Zeit hatte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Heinz Fromm, angedeutet, dass die islamistischen Terroristen als Vergeltung für das Vorgehen der Bundeswehr in Afghanistan "schmutzige Bomben" in der Bundesrepublik zur Explosion bringen könnten. Die Geheimdienste befürchten bereits seit längerem derartige Anschläge. Nach einer Studie der Wiener UN-Behörde zur Bekämpfung von Terrorismus (UNODC) könnten etliche terroristische Gruppierungen bereits eine "dirty bomb" herstellen. Konkrete Hinweise gibt es nach Aussage der Geheimdienste bisher jedoch nicht.
Die "dirty bombs" sind im Gegensatz zu richtigen Atombomben, für die hochangereichertes Uran oder Plutonium in großen Mengen benötigt wird, verhältnismäßig einfach herzustellen. Die wichtigsten Bestandteile einer "schmutzigen Bombe" sind Strontium 90, Caesium 137, Kobalt 60 und Plutonium 239.
Verglichen mit den Nuklearbomben von Hiroshima und Nagasaki wären "schmutzige Bomben" nach Darstellung von Experten "Spielzeugwaffen". Sie könnten aber größere Gebiete so weit verseuchen, dass diese evakuiert werden müssten. Die psychologische Wirkung mit einem Angriff mit solchen Bomben auf die Bevölkerung könnte "verheerend" sein.
Der schlimmste bislang bekanntgewordene Fall mit einer Art "Strahlenbombe" ereignete sich 1987 in der brasilianischen Stadt Goiania. Auf einer Müllhalde fand ein Lumpensammler eine Strahlungsquelle, ohne die Gefahr zu erkennen. Er öffnete die Dose, spielte mit dem ihm als interessant erscheinenden leuchtenden Pulver und zeigte es vorübergehenden Passanten und Kindern. Die Folgen waren schrecklich. Es gab vier Tote und an die 300 Schwerverletzte. Über 150 000 Menschen mussten untersucht werden. Rund hundert Gebäude mussten entseucht oder sogar abgerissen werden.
Die Geheimdienstler verwiesen auch auf die atomaren Gefahren, die von den Islamisten aus der krisengeschüttelten Atommacht Pakistan ausgehen könnten. Der pakistanische Machthaber Pervez Musharraf, der sich 1999 an die Staatsspitze geputscht hatte, kämpft in diesen Tagen um sein politisches Überleben. Pakistan wird als "Brutstätte" islamistischer Gewalt angesehen. Die Terrororganisation Al-Qaida hat Musharraf jetzt offen den Krieg erklärt und zu seinem Sturz aufgerufen.
Schon seit langem befürchten die westlichen Geheimdienste, dass die pakistanischen Atomarsenale in die Hände der Islamisten kommen könnten, wenn Musharraf stürzen sollte. Das wäre für die Welt der "absolute Gau", erläuterten Angehörige des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin. Die Islamisten könnten die westliche Welt "atomar bedrohen und unter Druck setzen." Es müsse alles getan werden, um eine solche Entwicklung zu verhindern.
(ddp/jwd/Bild:frontpagemag.com)
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