Es ist schon erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit die hunderttausenden oppositionellen Demonstranten im Iran in den meisten deutschen und europäischen Medien einfach unter der Rubrik „Moussavi-Anhänger“ zusammengefasst werden. Für manche Teilnehmer an den riesigen Aufzügen mag diese Bezeichnung zwar unmittelbar zutreffen, und viele von ihnen haben Moussavi bei der „Wahl“ auch ihre Stimme gegeben. Aber die Beweggründe für die größten Demonstrationen im Iran seit 1979 dürften deutlich weiter reichen – weiter auch, als ausschließlich ein Protest gegen die wahrscheinliche Manipulation der „Wahl“-Ergebnisse zu sein: „Die Demonstranten benutzen den Konflikt innerhalb des islamistischen Apparates, also vor allem zwischen Ahmadinedjad und Moussavi, um gegen das System zu protestieren“, sagte Wahied Wahdat-Hagh, Publizist und Senior Research Fellow bei der European Foundation for Democracy in Brüssel, im Interview mit der Zeit. „‚Tod der Diktatur’, rufen sie. Nur: Die Diktatur abschaffen will keiner der Kandidaten!“ Moussavi sei „kein Reformer, sondern selbst ein Hardliner“, befand Wahdat-Hagh, wie überhaupt gelte: „Das heutige politische System Irans ist nicht reformierbar.“
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