Monday, June 09, 2014

München: So werden Sie angestellter Wohnungsspitzel

Kein Geld, aber auch keine Lust auf ernsthafte Arbeit wie Steine setzen, Mörtel mischen oder Dächer decken? Dann hat die Münchner Stadtverwaltung jetzt etwas für Sie. Werden Sie doch einfach Wohnungsspitzel! Die Bewerbungsadresse ist ganz unten, aber vorher erzähle ich noch, wie es zu dieser einmaligen, nein, mehr als fünfmaligen(!) Chance im Staatsdienst gekommen ist. Die Vorgeschichte : Wie jeder weiß, sind die Wohnungsmieten in München nicht gerade billig. Muss also der Münchner Mietmarkt nicht stärker reguliert werden? Nein, muss er nicht, sondern im Gegenteil. Jeder der in München einen Lkw, einen Lagerraum, ein Hotelzimmer oder ein Büro mieten will, findet dank einer tollen Einrichtung namens “Kapitalismus” ein reichhaltiges Angebot, aus dem er je nach Vorlieben und Geldbeutel frei auswählen kann. Jeder Wunsch kann erfüllt werden, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Nur für Mietwohnungen gilt das nicht. Warum ist in diesem Bereich das Angebot nicht so preiswert und reichhaltig, wie wir es aus den vorhin aufgezählten Bereichen kennen? Das riesengroße Rätselraten über diese schwierige Frage könnte sein Ende finden, wenn man anstatt anderer Sozialisten einfach nur mal einen normalen Bürger, der seine Ersparnisse in eine Wohnung zur Weitervermietung investiert hat, befragen würde. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird man eine Geschichte von Mietnomaden zu hören bekommen, die man eben nicht wie im Wirtschaftsleben üblich durch einfache Kündigung, sondern erst nach langer Zeit, nervenzerfetzenden Gerichtsverfahren und hohen finanziellen Verlusten loswurde. Nach so einer Erfahrung ist es klar, dass man nur noch an Firmen, an bald verschwindende Urlauber, an Verwandte oder wen auch immer, jedenfalls nicht mehr an die Klientel gewisser Parteien vermieten möchte. Die Wohnung ist also vom Markt verschwunden, das Angebot wird knapper, die Preise der verbleibenden Mietwohnungen steigen. In dieser Situation geht die Münchner Stadtregierung und -Verwaltung schon seit vielen Jahren nur zögerlich den Weg, hoffnungsvollen Vermietern die Bautätigkeit zu erleichtern. Deutlich entschlossener geht sie den Weg, die Eigentümer vorhandener Wohnungen mit Repressalien zu überziehen (Erhaltungssatzungen, Zweckentfremdungssatzung usw.). Der Horizont der Münchner Politiker reicht nicht weit genug zu sehen, dass man allein damit schon Investoren in künftigen Wohnraum abschreckt.
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