Wednesday, June 18, 2014

Österreichische Regierung ist besorgt: „Erdogan ist ein Krawallmacher“

„Er bringt den Wahlkampf nach Österreich, er ist ein Krawallmacher.“ Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter schloss sich zwar am Dienstag am Rande des Ministerrats den Appellen an den türkischen Ministerpräsidenten, Recep Tayyip Erdoğan, zur Besonnenheit bei seinem Auftritt in Wien an, konnte sich dabei aber selbst einen Seitenhieb auf den Premier nicht verkneifen. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ), die die beiden Regierungschefs, Werner Faymann und Michael Spindelegger, dieses Mal nach dem Ministerrat vertraten, waren bemüht, die Bedeutung des Wien-Abstechers von Erdoğan nicht zusätzlich hervorzuheben. Die Bestrebungen der Bundesregierung um die Integration zugewanderter Türken in Österreich sehen sie durch den Auftritt jedenfalls nicht gefährdet.
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), der am Dienstag in Albanien zu Besuch war, hatte bereits zuvor via Medien an Erdoğan appelliert, sich als Gast in Österreich einer sensiblen Wortwahl zu bedienen. Aus der Türkei kamen teils heftige Reaktionen auf die Aussagen des Außenministers. So ließ der türkische Vizepremier, Emrullah Işler, über Medien ausrichten, dass der Ministerpräsident selbst entscheide, wo er auftreten und was er sagen wolle. In dieselbe Kerbe schlug auch eine als „Akinci“ bezeichnete Hackergruppe, die die Webseite des Ministers „umgestaltet“ hat: Zu sehen waren ein Porträt des Sultans Süleyman I. sowie das Konterfei des Premiers. „Wer bist du denn Kleiner“ stand zudem als Botschaft an Kurz auf der Homepage zu lesen – auf Deutsch, Türkisch und Englisch. Der Premier sei Nachkomme jener „Ahnen“, die bis nach Wien vorgedrungen seien.
diepresse

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