Thursday, June 19, 2014

Kollektivversagen


Wann und wie immer die Entführung dreier israelischer Jugendlicher in der vergangenen Woche ausgeht, sie hat schon jetzt deutlich gemacht, daß es keine besonders gute Idee von “Palästinenserpräsident” Abu Mazen war, die Verhandlungen mit Israel einer Versöhnung mit der Hamas und der Bildung einer “Einheitsregierung” zu opfern, die gar nicht in der Lage ist, mit ihr verbundene Hoffnungen zu erfüllen.
Bekam er vor wenigen Wochen Beifall für beides, “Versöhnung” mit der Hamas und Bildung einer auch von ihr mitbestimmten “Einheitsregierung”, danken die Gratulanten Abu Mazen heute dafür, daß er sich endlich dazu aufraffte, etwas zu tun, was unter zivilisierten Menschen eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Er verurteilte die Verschleppung der Jugendlichen – als einen “Angriff” auf die “Palästinenser”.
Dumm nur, daß die das ein wenig anders sehen. Schon vor dem verspäteten “Machtwort” ihres “Präsidenten” wurde deutlich, daß es eine “palästinensische” Einheit nicht wegen der vagen Hoffnung gibt, die für ihre Europäische Union Catherine Ashton so beschrieb: “Reconciliation [..] is an important element for the unity of a future Palestinian state and for reaching a two-state solution and a lasting peace”.
Einigkeit zeigten die “Palästinenser” vielmehr, als sie die Suche nach Spuren der Entführten und ihrer Verschlepper sabotierten, sich Sicherheitskräften in den Weg stellten und diese attackierten, mit antisemitischen Karikaturen die Verschleppten verhöhnten und sich sogar einen neuen Gruß als Zeichen der Übereinstimmung mit deren Entführern ausdachten. Die Hamas applaudierte, Fatah-Mitglieder bekannten sich zur Tat.
Für wen spricht “Palästinenserpräsident” Abu Mazen, erklärt er, die drei Entführten seien “human beings just like us”? Als vor wenigen Wochen ein “Funktionär” des Regimes von Ramallah erläuterte, “Palestinian blood, just like Israeli blood, is dear and humane”, hagelte es Proteste, Rücktritts- und Forderungen, “Minister” Mahmoud al-Habash seiner Worte wegen vor ein Gericht zu zerren.
Selbst wenn “Palästinenserpräsident” Abu Mazen seine jüngsten Worte ehrlich gemeint haben sollte: Er ist mitverantwortlich dafür, daß nahezu kein “Palästinenser” sich ihnen anschließt, daß die “Palästinenser” mit Verbrechern sympathisieren, sie zu schützen versuchen, wo es ihnen nötig scheint. Fatah und Hamas haben eine Gesellschaft geprägt, deren Zustand eine Kollektivstrafe angemessen erscheinen läßt.
Leider.
tw24

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