Von dem brutalen Vorgehen der Terrormiliz Islamischer Staat hat ein in
Düsseldorf angeklagter IS-Rückkehrer im Prozess gegen zwei Mitstreiter
vor dem Oberlandesgericht Celle berichtet. Als Angehöriger einer
Spezialeinheit zum Aufgreifen von Deserteuren und zur Überwachung eines
Gefängnisses habe er Folterungen und Hinrichtungen miterlebt, sagte der
aus Dinslaken stammende 25-Jährige als Zeuge aus.
Von einem Scharia-Gericht verurteilte Gegner und Abtrünnige des IS
seien in Syrien auf dem Marktplatz mit dem Schwert geköpft oder
erschossen worden. Anschließend habe man sie gekreuzigt und mehrere Tage
als Abschreckung zur Schau gestellt.
"Für Christen gibt es eine
Schutzsteuer von 300 Dollar pro Jahr, sonst werden sie getötet", sagte
der IS-Rückkehrer, dessen Prozess in Düsseldorf noch bevorsteht.
"Jesiden können keine Schutzsteuer zahlen, Schiiten können dort nicht
leben." Auch wer der Terrormiliz den Rücken kehren wollte, hatte nichts
Gutes zu erwarten."Wenn man sich abkehren will vom IS, ist man automatisch ein toter
Mann." Selbst der Chef seiner Gefängniseinheit, der nach dem Geschmack
höherer Vorgesetzter nicht streng genug auftrat, wurde vor den Augen der
anderen IS-Kämpfer vorgeführt und erschossen. "Die Gefängnisgruppe war
eine Art Geheimpolizei", charakterisierte er seinen Einsatz.Der als Zeuge befragte IS-Unterstützer hatte sich nach seinem Übertritt
zum Islam einer Gruppe von Islamisten in Dinslaken angeschlossen. Die
Stadt ist wie Wolfsburg ein Zentrum radikaler Salafisten. Ein Cousin
überzeugte ihn, wie er sagte, zur Ausreise nach Syrien. Nach einer
schweren Verletzung im Kampf starb der Cousin später als
Selbstmordattentäter. Auch zwei Wolfsburger IS-Kämpfer hätten
Selbstmordattentate verübt.
n24
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