Das Mehrfamilienhaus im Saarbrücker Stadtteil Dudweiler hat schon bessere Tage gesehen. Die Eternit-Platten-Verkleidung aus den 60er Jahren bröckelt, die Fenster sind dreckig, der Hausflur ist heruntergekommen. Hier hat der 22-jährige Daniel S. gewohnt, einer der drei Terrorverdächtigen, die am Dienstag von Bundeskriminalamt und GSG9 festgenommen wurden.
Die Nachbarn sind geschockt. "Hier leben doch sonst nur ruhige Menschen", sagt ein Nachbar, der in Jogginghose und Achsel-Shirt auf der Straße steht. "Die sind halt jeden Freitag gekommen, waren ein bis zwei Stunden da und sind dann wieder gefahren", erzählt er. "Die", das sind Muslime des Vereins "Islamische Begegnungsgemeinschaft", der im Hinterhof des Hauses eine Moschee eingerichtet hat. Seit 15 Jahren kommen die Muslime freitags hierher.
Seit fast einem Jahr habe Daniel S. in dem Haus gewohnt, erinnert sich eine Nachbarin, selbst eine Muslima. Mitten in der Nacht habe S. häufig Besuch "von Leuten in großen Autos" bekommen, einige hätten "lange Bärte wie die Taliban" gehabt. Diese Gruppe habe immer sehr geheimnisvoll getan und im Hinterhof regelmäßig stapelweise CDs verbrannt. "Das hat so gestunken, ich bin davon mehrmals nachts aufgewacht", erinnert sie sich.
Was genau sich in dem Haus, im Hinterhof und in der sogenannten Omar-Moschee alles zugetragen hat, das weiß die Nachbarin nicht. Wie der Unterschlupf eines Terroristen wirkt das Areal nicht. Überall steht Spielzeug, mehrere Kinderfahrräder lehnen an der Wand, auf einer alten, abgewetzten Ledersofa-Garnitur liegt ein Kater. Die Türen zum Gebets- und Aufenthaltsraum der Moschee stehen offen. Von Geheimniskrämerei keine Spur.
Hauseigentümer Jamil Khalil kann das alles nicht verstehen. Der gebürtige Jordanier betreibt in Saarbrücken eine kleine Landschafts- und Gartenbau-Firma. "Gott sei Dank habe ich nichts mit dem zu tun", sagt er. Er habe S. zwar eine Wohnung in dem Haus "für 100 Euro" vermietet, aber nur, weil ihn zwei tunesische Studenten darum gebeten hätten. "Studenten haben nicht viel, also habe ich ihm eine günstige Wohnung gegeben. Mehr nicht", sagt Khalil.
Khalil hat die "Islamische Begegnungsgemeinschaft" mitbegründet und in dem Haus eine Moschee eingerichtet. Jeden Freitag geht er nach Dudweiler, um zu beten. "Ich wusste von nichts, bis die Staatsanwaltschaft angerufen hat", sagt er. Er lebe gern in Deutschland, er habe sogar einen deutschen Pass und wolle nicht "mit diesen Terroristen" in eine Ecke gestellt werden. "Es hieß, der ist Student! Und jetzt das! So ein Schwein", wettert der Unternehmer.
Afif Salame, Mitarbeiter in Khalils Firma und Hausmeister in Khalils Dudweiler Haus, will von den nächtlichen Treffen nichts mitbekommen haben. "Ich stehe nicht gleich am Fenster und schaue raus, wenn jemand Besuch bekommt", sagt er. Dass die Nachbarn der Moschee Verdächtiges bemerkt haben wollen, erstaunt Khalil: "Warum haben die uns das nicht erzählt? Oder warum waren sie nicht bei der Polizei? Wir haben doch ein gutes Verhältnis mit denen."
"Ich bin ein ängstlicher Mensch", sagt die Nachbarin: "Ich habe mich nicht getraut." Und sie hat noch immer Angst. "Die haben ja nur drei Leute festgenommen - aber da waren nachts immer viel mehr Leute", sagt sie. Und seufzt.
(ddp/jwd)
Die Nachbarn sind geschockt. "Hier leben doch sonst nur ruhige Menschen", sagt ein Nachbar, der in Jogginghose und Achsel-Shirt auf der Straße steht. "Die sind halt jeden Freitag gekommen, waren ein bis zwei Stunden da und sind dann wieder gefahren", erzählt er. "Die", das sind Muslime des Vereins "Islamische Begegnungsgemeinschaft", der im Hinterhof des Hauses eine Moschee eingerichtet hat. Seit 15 Jahren kommen die Muslime freitags hierher.
Seit fast einem Jahr habe Daniel S. in dem Haus gewohnt, erinnert sich eine Nachbarin, selbst eine Muslima. Mitten in der Nacht habe S. häufig Besuch "von Leuten in großen Autos" bekommen, einige hätten "lange Bärte wie die Taliban" gehabt. Diese Gruppe habe immer sehr geheimnisvoll getan und im Hinterhof regelmäßig stapelweise CDs verbrannt. "Das hat so gestunken, ich bin davon mehrmals nachts aufgewacht", erinnert sie sich.
Was genau sich in dem Haus, im Hinterhof und in der sogenannten Omar-Moschee alles zugetragen hat, das weiß die Nachbarin nicht. Wie der Unterschlupf eines Terroristen wirkt das Areal nicht. Überall steht Spielzeug, mehrere Kinderfahrräder lehnen an der Wand, auf einer alten, abgewetzten Ledersofa-Garnitur liegt ein Kater. Die Türen zum Gebets- und Aufenthaltsraum der Moschee stehen offen. Von Geheimniskrämerei keine Spur.
Hauseigentümer Jamil Khalil kann das alles nicht verstehen. Der gebürtige Jordanier betreibt in Saarbrücken eine kleine Landschafts- und Gartenbau-Firma. "Gott sei Dank habe ich nichts mit dem zu tun", sagt er. Er habe S. zwar eine Wohnung in dem Haus "für 100 Euro" vermietet, aber nur, weil ihn zwei tunesische Studenten darum gebeten hätten. "Studenten haben nicht viel, also habe ich ihm eine günstige Wohnung gegeben. Mehr nicht", sagt Khalil.
Khalil hat die "Islamische Begegnungsgemeinschaft" mitbegründet und in dem Haus eine Moschee eingerichtet. Jeden Freitag geht er nach Dudweiler, um zu beten. "Ich wusste von nichts, bis die Staatsanwaltschaft angerufen hat", sagt er. Er lebe gern in Deutschland, er habe sogar einen deutschen Pass und wolle nicht "mit diesen Terroristen" in eine Ecke gestellt werden. "Es hieß, der ist Student! Und jetzt das! So ein Schwein", wettert der Unternehmer.
Afif Salame, Mitarbeiter in Khalils Firma und Hausmeister in Khalils Dudweiler Haus, will von den nächtlichen Treffen nichts mitbekommen haben. "Ich stehe nicht gleich am Fenster und schaue raus, wenn jemand Besuch bekommt", sagt er. Dass die Nachbarn der Moschee Verdächtiges bemerkt haben wollen, erstaunt Khalil: "Warum haben die uns das nicht erzählt? Oder warum waren sie nicht bei der Polizei? Wir haben doch ein gutes Verhältnis mit denen."
"Ich bin ein ängstlicher Mensch", sagt die Nachbarin: "Ich habe mich nicht getraut." Und sie hat noch immer Angst. "Die haben ja nur drei Leute festgenommen - aber da waren nachts immer viel mehr Leute", sagt sie. Und seufzt.
(ddp/jwd)
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