Der Rücktritt von Fußball-Nationalspieler Mesut Özil war angesichts seines unhaltbaren politischen Statements durch das Treffen mit Erdogan überfällig. Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland hätte sich gewünscht, dass der Deutsche Fußball-Bund mit seiner Kaderentscheidung ein klares Bekenntnis zu demokratischen Werten unseres Landes bezieht und Özils Sympathiebekundung mit dem Autokraten Erdogan klar sanktioniert. Statt klarer Worte verlor sich der DFB in Erklärungen, die das Treffen kleinredeten und den Eindruck erwecken, die Spieler Özil und Gündogan seien naiv gewesen. Toprak: "Der DFB hat mutlos gehandelt und kassiert jetzt eine Ohrfeige vom Täter selbst."
Özils Erklärung zu seinem Rücktritt und dazu, dass er dieses Foto immer wieder machen würde, zeigt, dass er nicht aus Naivität, sondern sehr bewusst gehandelt habe. Özils Erklärung ist ein Schlag ins Gesicht der DFB-Funktionäre.
Toprak glaubt nicht, dass Özil aus Respekt vor seinem ethnischen Hintergrund gehandelt habe. Vielmehr hat er respektlos gegenüber den vielen Opfern des Erdogan Regimes gehandelt, die entweder in den Gefängnissen sitzen, mit Berufsverboten belegt sind, im Exil oder im Untergrund leben müssen. Toprak: "Solidarität hätte ich mir von Özil dann gewünscht, als Erdogan die Deutschen mehrfach als Nazis beschimpfte.“
"Natürlich ist Özil viel Rassismus entgegengeschlagen" stellt Toprak fest. Er sieht in den Reaktionen auch viel berechtigte Kritik und Entrüstung, die man von einer demokratischen Gesellschaft erwarten könne, wenn man sich öffentlich mit einem Autokraten und Rassisten zum Fototermin trifft.
Toprak: "Dass Özil mit dem Hinweis, er würde das Foto wieder machen, abtritt, lässt vermuten, dass er sich damit eine Hintertür in der Türkei offen halten möchte, um dem allmächtigen Staatspräsidenten zu gefallen und in der Türkei sportlich und unternehmerisch tätig werden zu können."
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