Eine 300 Mitglieder starke muslimische Gemeinde will innerhalb Essens umziehen. Im Nachbarstadtteil Frohnhausen aber sehen manche die Moschee-Baupläne sehr skeptisch. Die Gemeinde will Vorurteile abbauen - und lud deshalb am Wochenende zum "Dialog".
Wenn es nach den Plänen des Architekten geht, wird hier schon bald eine filigrane Alukonstruktion eine Kuppel bilden, durch Fenster im altosmanischen Stil soll viel Licht fallen. Die Baupläne werden von der Stadt Essen zurzeit geprüft.
Für die 300 Gemeindemitglieder bietet das geplante Gebäude viel Platz: Neben dem großen Gebetsraum sollen eigene Jugend- und Frauenräume, eine Turnhalle, Wohnungen für Imam und Hausmeister sowie fünf Seminarräume für Deutschkurse und theologischen Unterricht entstehen. Auch eine Bibliothek und ein Lebensmittelladen sind geplant. Das Schmuckstück aber soll das Minarett werden: "Ich nenne es Mahnmal der Nichtverständigung", sagt Saguner (wo er recht hat, hat er recht!)
Ein Umzug in den Nachbarstadtteil stößt auf Widerstand. "Es gibt Befürchtungen von Leuten, denen wir einfach nicht erwünscht sind", sagt der Generalsekretär der Gemeinde, Ahmed Canac. "Aber wir wollen Vorurteile abbauen. Die Türen sind offen für jedermann, und wir leisten viel Öffentlichkeitsarbeit." Trotzdem waren an diesem Samstag unter den rund 800 Besuchern, die sich die derzeitige Halle und die umfangreichen Pläne ansehen, nur 40 Deutsche. "Das bestätigt, dass man uns nicht so ernst nimmt", sagt Ahmed Canac etwas enttäuscht. "Aber wir sind seit 30 Jahren hier. Eigentlich dürfte es keine Missverständnisse geben."
Der Oberbürgermeister will sich während der Prüfung des Bauantrags noch nicht zum geplanten Moscheebau äußern.
Von 2.000 regelmäßigen Gottesdienstbesuchern ist die Rede. Die Baupläne weisen 90 Parkplätze aus, ein Verkehrschaos erwarten die Kritiker.
"Das finden hier alle nicht gut", spricht beispielsweise Melanie Buttler aus, was viele denken mögen oder in Leserbriefen schreiben. "Hier wohnen nicht so viele Türken. Sollen sie doch eine Moschee in Altendorf bauen", dem von Migration geprägten Stadtteil, in dem die Moschee derzeit steht. " Aber hier muss das nicht sein, weil das sonst zum Türkenstadtteil wird."
Trotz der zum Teil offen ablehnenden Haltung hofft die türkische Gemeinde auf eine rasche Baugenehmigung.
wdr.de/jwd
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