Der deutsche Islam-Konvertit und stellvertretende Vorsitzende des Islamrats, Abu Bakr Rieger, ist nach der Veröffentlichung einer Rede mit judenfeindlichen Äußerungen von seinem Posten zurückgetreten. Rieger habe sich für seine Rede aus dem Jahre 1993 entschuldigt und diese als "töricht und dumm" bezeichnet, teilte der Islamrat am Dienstag mit.
Rieger, der gebürtig Andreas Rieger heißt, sprach 1993 auf der Jahresversammlung der radikal-islamischen Kaplan-Bewegung ein Grußwort. In Anspielung auf den nationalsozialistischen Völkermord an den Juden hatte Rieger wörtlich gesagt: "Wie die Türken, so haben auch wir Deutsche oft schon in der Geschichte für eine gute Sache gekämpft, obwohl ich zugeben muss, dass meine Großväter bei unserem gemeinsamen Hauptfeind nicht ganz gründlich waren."
Den damaligen Führer der Bewegung, den Islamisten Metin Kaplan, hatte Rieger, der auch Herausgeber der "Islamischen Zeitung" ist, zudem als "ehrbaren Hodscha" bezeichnet. Kaplan war im Oktober 2004 in die Türkei abgeschoben und dort später zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Das Internet-Nachrichtenportal "Spiegel Online" hatte die Rede Riegers aufgegriffen und den Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) und die SPD-Politikerin Lale Akgün zitiert, die einen Ausschluss des Islamrats als Dialogpartner auf dem Islamgipfel der Bundesregierung gefordert hatten. Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, begrüßte die Entscheidung Riegers.
(ddp/jwd)
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