Es gibt eine Geschichte, die das Weltbild und den Geisteszustand des notorischen Quälgeistes Ludwig Watzal besonders anschaulich illustriert, auch wenn sie schon eine Weile zurück liegt. Anfang Juni 2005 veröffentlichte der Politikwissenschaftler in der Wochenzeitung Freitag eine ausführliche Rezension des von Jöran Jermas alias Israel Shamir verfassten und im Promedia Verlag erschienenen Buches Blumen aus Galiläa, das sowohl bei Holocaustleugnern als auch bei linken Antizionisten spitze Schreie der Begeisterung ausgelöst hatte. Der Wiener Publizist Karl Pfeifer wies seinerzeit überzeugend nach, dass es sich bei dem Werk um eine durch und durch antisemitische Hetzschrift handelt, die „Zeichen eines Brückenschlags antiimperialistischer Linker mit Rechtsextremisten“ ist. Watzal hingegen adelte Shamirs Ergüsse als „freimütige Darstellung Israels und seiner Politik, die viele so nicht sehen und wahrhaben wollen“, und verlieh dem Verfasser anerkennend das Attribut „bissig-literarisch“. Geschlagene acht (!) Monate später ruderte er dann zurück, wiederum im Freitag. Kamen ihm Shamirs Tiraden bis dato „intellektuell durchaus anspruchsvoll vor“, weil sie „philosophischen, theologischen, literarischen und gesellschaftspolitischen Sachverstand“ offenbart hätten, so müsse er nun konzedieren: „Dazwischen gibt es immer wieder Formulierungen, die bedenklich stimmen“ (er meinte vermutlich „nachdenklich stimmen“ oder „bedenklich sind“), ja, sogar „völlig inakzeptabel“ seien und „judeophobes, verschwörungstheoretisches und antisemitisches Denken“ zum Ausdruck brächten. Seine ausgesprochen späte Kehrtwende begründete Watzal mit den dürren Worten: „Als Rezensent dieses Buches war ich überrascht, dass es auch israelische Antisemiten gibt, hatte aber als Deutscher Skrupel, einem Israeli Antisemitismus vorzuwerfen.“
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