Ein kurzer Blick auf den Nahen Osten: Die ägyptische Polizei hat hundert Raketen beschlagnahmt, die höchstwahrscheinlich für palästinensische Terrorgruppen bestimmt waren; Hamas und Hisbollah rüsten munter für die nächste blutige Intifada gegen Israel; und der Iran arbeitet zielstrebig an Atomwaffen, um bei passender Gelegenheit den Judenstaat auszulöschen, wie ja von seinem Präsidenten angedroht.
Logisch, dass angesichts dieser Situation der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nun ausgerechnet Israel als "Hauptbedrohung für den Frieden im Nahen Osten" bezeichnet hat. Schon dass Israel mit Hilfe einer menschenverachtenden Mauer in den letzten Jahren eine dramatische Abnahme der Selbstmordattentate erreicht hat, zeigt ja die aggressive Natur des zionistischen Gebildes, ganz im Gegensatz zu den Pazifisten von Hamas, Hisbollah und dem zutiefst humanistischen Regime in Teheran – weshalb Erdogan logischerweise auch weitere Sanktionen gegen Irans Atomwaffenprogramm ablehnt.
Geradezu verhaltensoriginell ist, dass er gleichzeitig mehr Unterstützung von europäischen Nationen für die ins Stocken geratenen Beitrittsverhandlungen Ankaras einmahnt. Denn nicht nur seine bizarre Haltung gegenüber Israel – wohl vor allem ein opportunistischer Versuch, vor den Wahlen in der Türkei bei Islamisten zu punkten – zeigt, wie wenig Erdogan mit den europäischen Werten am Hut hat.
Erst jüngst bestritt er wieder einmal das historische Faktum des Völkermordes an den Armeniern und drohte 100.000 in seinem Land lebenden Armeniern mit der Abschiebung. Regelmäßig fordert er bei Auftritten in Deutschland die dort lebenden Türken dazu auf, sich nicht zu assimilieren; und huldigt im Übrigen einer obskuren Vorstellung von hypernationalistischem "Türkentum", die irgendwie an die Geisteswelt der Barbara Rosenkranz gemahnt.
Weiterlesen...
wienerzeitung.at
No comments:
Post a Comment