BADEN. Die international vernetzte Islamistenorganisation Milli Görüs ist auch in der Schweiz aktiv. Sie betreibt in Bürglen im Kanton Thurgau eine Moschee. Der Imam wird in der Türkei ausgebildet. Der deutsche Verfassungssschutz warnt vor Milli Görüs und stuft die Gruppierung als «radikal» und «extremistisch» ein. «Milli Görüs steht unter Beobachtung durch den Verfassungsschutz» , sagte Michael Feiler vom Landesamt für Verfassungsschutz in Bayern gegenüber dem «Sonntag» . Die Organisation verfolge «das Ziel einer islamistischen Parallelgesellschaft unter dem Recht der Scharia» . Führende Funktionäre von Milli Görüs in Deutschland stünden zudem im Verdacht, den internationalen Terrorismus finanziell zu unterstützen. Auch in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wird die Gruppierung durch den Staatsschutz überwacht. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) bezeichnet Milli Görüs als «eine zu Gewalt und Radikalismus neigende Organisation» . Laut Fedpol gibt es in der Schweiz rund 700 Mitglieder von Milli Görüs. Konfrontiert mit den Recherchen des «Sonntag» reagieren die Behörden in Bürglen TG überrascht. «Ich habe nicht gewusst, dass die Moschee zu Milli Görüs gehört und dass diese Organisation vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet wird» , sagte Gemeindeamman Armin Eugster im «Sonntag» . Die Mosche habe «starken Zulauf» und ziehe auch Gläubige aus anderen Kantonen an. Milli Görüs gilt als Sammelbecken von Anhängern der in der Türkei verbotenen «Tugendpartei» und der jetzigen «Glückseligkeitspartei» . Gründer ist der islamische Ex-Ministerpräsident der Türkei, Necmetin Erbakan. Die Gruppierung strebt als Fernziel die Bildung eines türkischen Grossreiches an.
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