UNO und KFOR ziehen sich aus Nordkosovo zurück. Mehr als 100 Verletzte bei Auseinandersetzungen
Einen Monat nach der von Albanern einseitig proklamierten Sezession des Kosovo sind bei Protesten von Serben mehr als 100 Menschen verletzt worden. Die UN-Polizei und die NATO-geführte Kosovo-Truppe KFOR ordneten am Montag den Rückzug ihrer Einheiten aus dem hauptsächlich von Serben bewohnten Norden der geteilten Stadt Kosovska-Mitrovica an. Nach NATO-Angaben war auf die Soldaten geschossen worden. Auslöser der Auseinandersetzungen war die Stürmung eines der beiden UN-Gerichte, die serbische Demonstranten am Freitag besetzt hatten.UN-Polizisten und KFOR-Soldaten hatten das Gerichtsgebäude in den frühen Morgenstunden umstellt, außerdem waren Panzer aufgefahren. Bei der Stürmung wurden 53 Besetzer festgenommen. Etwa 100 Serben bewarfen daraufhin die Polizisten mit Steinen und Molotowcocktails, mehrere UN-Fahrzeuge gingen in Flammen auf. Die Demonstranten brachten mindestens einen Gefangenentransporter in ihre Gewalt und befreiten einige der festgenommenen Besetzer. Die UN-Polizei setzte Tränengas ein. Bei einer Explosion in der Nähe des Gerichts wurden mehrere KFOR-Soldaten verletzt. Schließlich zogen sich die UN-Einheiten und die NATO-Truppen zurück. Mindestens 80 Serben wurden nach Krankenhausangaben verletzt. Außerdem erlitten mindestens acht KFOR-Soldaten und mehr als 20 UN-Polizisten Verletzungen.Rußland forderte, die internationalen Gespräche über den Status des Kosovo wieder aufzunehmen. Die Lage in der von Albanern mit Unterstützung der USA und führender EU-Staaten für unabhängig erklärten serbischen Provinz könne sich nur normalisieren, wenn der Kosovo-Prozeß in den Rahmen des Völkerrechts zurückgeführt werde, erklärte das Verteidungsministerium in Moskau. Serbiens Präsident Boris Tadic warnte die Einheiten von UNO und NATO vor einer »überzogenen Reaktion«, die die Gewalt weiter anheizen würde. Die westliche Militärallianz ihrerseits drohte: »Die NATO wird hart durchgreifen, um ein sicheres Umfeld zu gewährleisten.« (AFP/AP/jW)
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