Saturday, November 07, 2015

Bundesregierung bereitet sich auf Balkan-Grenzsturm vor

Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen bereiten sich die deutschen Sicherheitsbehörden darauf vor, dass die Balkanstaaten ihre Grenzen schließen. Das geht aus dem vertraulichen Lagebild "Illegale Migration" des "Gemeinsamen Analyse- und Strategiezentrums illegale Migration" (Gasim) hervor, das der "Welt am Sonntag" vorliegt. Darin wird ein "Stürmen der Grenzen" als Szenario genannt. Eine "Sackgasse" auf der Balkanroute ohne europäische Unterstützung könnte "Panik und Chaos bei Migranten und Behörden auslösen". Am Potsdamer Gasim sind unter anderem Bundesnachrichtendienst, Bundeskriminalamt, Bundesamt für Verfassungsschutz, Bundespolizei, das Auswärtige Amt und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beteiligt.Die Sicherheitsbehörden warnen davor, dass die Flüchtlinge derzeit immer schneller über den Balkan nach Mitteleuropa kommen. Die "Durchlaufzeit" habe sich "weiter verkürzt". Im Fall von gleichzeitigen Grenzschließungen in Mazedonien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Ungarn käme das "griechische System der Drehtür" jedoch "zum Erliegen". Das "organisierte Weiterreichen" der Migranten entlang der Balkanroute wäre unterbrochen, heißt es im Lagebild. Eine "Verhinderung jeglichen Überschreitens der Landgrenzen" ist nach Ansicht der Sicherheitsbehörden nur mit hohem "personellen und technischen Aufwand realistisch". Andernfalls werde die "grüne Grenze" zum "Einfallstor". Im Fall von konsequenten Grenzschließungen auf dem Balkan wird mit einem "Rückstau" und einer "weiteren Verschlechterung der humanitären Lage" gerechnet.Das Lagebild nennt verschiedene Szenarien. Flüchtlinge könnten über Bulgarien ausweichen oder via Albanien mit dem Schiff nach Italien übersetzen. Griechenland müsste eine wichtigere Rolle übernehmen und Rückführungen in die Türkei durchführen. Bei einem Rückstau in der Türkei könnten Flüchtlinge künftig wieder per Frachter ("Ghostships") nach Italien gelangen.
 welt.de

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