Die türkische Familienministerin zum Missbrauchsfall
Riesen-Wirbel im Netz: Nachdem kürzlich aufgeflogen war, dass ein Pädagoge einer Schule der türkischen ENSAR-Stiftung 45 seiner Islam-Schüler vergewaltigt hatte, ist der Schock nicht nur darüber groß. Im Netz fragen sich viele User, warum der Fall medial kaum Beachtung fand. Die Antwort: Für den Fall wurde von der türkischen Staatsanwaltschaft ein Verbreitungs- und Veröffentlichungsverbot ausgesprochen.Aufgewirbelt hat die Causa eigentlich eine im Internet verbreitete
Falschaussage: "Von einmal vergewaltigt werden passiert doch nichts",
wurde der türkischen Familienministerin Sema Ramazanoglu in einer
Stellungnahme fälschlicherweise in den Mund gelegt. Der Sache Stück für
Stück nachgegangen ist nun die Seite "mimikama.at", die Falschmeldungen und Betrügereien im Internet aufdeckt.Was
geschah wirklich? Klar ist, dass Muammar B. 45 Schüler einer Grund- und
Mittelschüler der ENSAR-Stiftung vergewaltigt hat. Die Stiftung steht
der türkischen AKP und Präsident Recep Tayyip Erdogan nahe und hat es
sich zur Aufgabe gemacht, die religiösen und moralischen Werte des Islam
zu lehren und auch die Ausbildung der Prediger und Imame in der Türkei
zu übernehmen.Es ist nicht das erste Mal, dass die als regierungsnahe beschriebene
Stiftung unter Druck gerät. Wie es im Bericht weiter heißt, wurden seit
1980 drei Mitarbeiter und Kooperationspartner wegen Vergewaltigungen
verhaftet. Im aktuellen Fall fordert die Staatsanwaltschaft für den
54-jährigen Lehrer 350 Jahre Haft. Was die Familienministerin zur Causa
tatsächlich sagte, war, dass man die Stiftung aufgrund eines Einzelfalls
nicht diskreditieren dürfe.Viele User sehen aber gerade das
fatal, dass über den Fall kaum bis gar nicht berichtet wurde. Der Grund
dafür ist, dass von der Staatsanwaltschaft ein Verbreitungs- und
Veröffentlichungsverbot ausgesprochen wurde. Eine Moderatorin des
Senders Halk TV, Ece Zereycan, berichtete unlängst über den
Missbrauchsfall - und wurde von ihrem Arbeitgeber fristlos gekündigt.
heute.at
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