Thursday, April 28, 2016

Ehrengast

»Wir«, erklärte »Palästinenserpräsident« Abu Mazen im Vorfeld seines jüngsten Besuchs in der deutschen Hauptstadt Berlin, »wir ermutigen unsere Jugendlichen nicht zur Gewalt«. Und nicht nur »wir«, sondern sogar er selbst lehne die Gewalt der aktuellen »Messer-Intifada« ab: »Ich bin gegen diese Angriffe und sage das immer wieder.« Folgen den Worten aber auch überzeugende Taten?
Aus Hebron berichtet an diesem Donnerstag Al-Hayat Al-Jadida, die amtliche Tageszeitung des Regimes in Ramallah, von Abschlußfeiern der von Mädchen besuchten Naser Al-Deen-Hochschule. Ergänzt wird der Bericht durch eine Seite voller Bilder, darunter – rechts unten – eine Aufnahme eines Porträts einer jungen »Palästinenserin«, die wohl nicht an der Feier teilnehmen konnte.
Und in der Tat: Kilzar Muhammad Abd al-Halim al-Awiwi konnte das Ende ihrer schulischen Ausbildung nicht mehr erleben, am 13. Februar wurde sie bei einem Angriff auf einen israelischen Soldaten getötet. Der mit einem Messer bewaffneten Terroristin gelang es dabei, ihr Opfer verletzen, bevor sie neutralisiert wurde. An ihrer Schule wird sie seither als »Märtyrerin« verehrt.
Das geht auch aus dem Bericht vom Schulabschluß hervor, in dem die Schulleitung immer wieder mit lobenden Worten über die Attentäterin zitiert wird. Kilzar Muhammad Abd al-Halim al-Awiwi sei eine »wahre Tochter unserer Schule« gewesen, eine »Perle« und daher ein »leuchtendes Vorbild« für die 384 anderen Absolventinnen, die noch persönlich ihre Zeugnisse empfingen.
Müßte Al-Hayat Al-Jadida als offizielles Sprachrohr der von Abu Mazen geführten »Regierung« nun aber nicht wenigstens vorsichtige Kritik an der Verehrung einer Terroristin an einer öffentlichen Bildungseinrichtung äußern, um den »Präsidenten« nicht Lügen zu strafen? Hätten die Reden nicht anders klingen müssen, wenn »wir [..] unsere Jugendlichen nicht zur Gewalt [..] ermuntern«?
 tw24

No comments: